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■ Mit der T-Aktie auf du und duNeue Milliarden für Ron

Berlin (taz) – Telekom-Chef Ron Sommer kann zufrieden sein: Heute wird der zweite Börsengang seiner Firma abgeschlossen, und danach werden auf den Konten der Telekom frische 11 Milliarden Euro, etwa 21 Milliarden Mark, darauf warten, investiert zu werden. Soviel hat der bisher größte europäische Börsengang dem Bonner Telekommunikations-Riesen gebracht.

Gestern wurde der Kurs der T-Aktie auf 39,50 Euro (77,26 Mark) festgelegt – gemäß dem Schlußkurs an der Frankfurter Börse vom Freitag. Rund 500 Millionen Aktien hätte Sommer unter Volk bringen können. Ausgegeben aber wurden nur etwas mehr als die Hälfte. Zu den 250 Millionen Aktien, die bei den Anlegern plaziert wurden, kommt noch eine 30-Millionen-Reserve für den deutlich eingetretenen Fall der Überzeichnung (Greenshoe).

Wegen der zweifachen Überzeichnung konnten, wie schon beim ersten Börsengang, nicht alle Anlegerwünsche erfüllt werden. Nur wer das Mindestkontingent von 50 Aktien gezeichnet hatte, bekommt den vollen Teil. Alle darüber hinaus georderten Aktien werden nur zu 45 Prozent ausgegeben: Wer 100 Aktien bestellt hatte, bekommt 72, wer 1.000 Aktien haben wollte, muß mit 477 zufrieden sein. Das Gros der Aktien, 175,5 Millionen, verbleibt bei den rund eine Million deutschen Anlegern. Nach Italien fließen 46,8 Millionen und nach Spanien 7 Millionen Telekom-Anteile. Kleinstes Anlegerland ist Finnland. Hier wollten 1.200 Anleger 358.000 T-Aktien haben.

Mit den 21 Milliarden aus diesem Börsengang ist die „Kriegskasse“ der Telekom auf jetzt 35 Milliarden Mark angeschwollen. Was Sommer mit dem vielen Geld jetzt machen will, ließ er gestern in Frankfurt noch offen. Er sagte dazu nur lapidar: „Seien Sie versichert, daß die Telekom ihre Chancen nutzen wird.“ Sicher ist bisher lediglich, daß in Wachstumsfelder wie Mobilfunk und Online-Dienste investiert werden soll.

Für Irritationen auf dem Frankfurter Börsenparkett haben am Freitag die Kurssprünge der T-Aktie gesorgt. In den letzten Börsenminuten ist die Aktie um 6,8 Prozent gefallen. Beobachter glauben, professionelle Händler hätten versucht, den Schlußkurs der Aktie vor der endgültigen Festlegung des Ausgabekurses für die jungen T-Aktien mit massiven Verkäufen zu drücken – eine Rechnung, die aufgegangen zu sein scheint. Thorsten Denkler

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