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Kreativität wird erstickt

■ GAL und CDU kritisieren gemeinsam Ausschreibung von Sozialprojekten

Nach der oppositionellen CDU kritisiert nun auch der Regierungspartner GAL die neue Richtlinie von Sozialsenatorin Karin Roth (SPD), nach der die Trägerschaft für soziale Projekte öffentlich ausgeschrieben wird. Bei neuen Einrichtungen möge das sinnvoll sein, räumt der gesundheitspolitische Sprecher der GAL, Peter Zamory, ein. Werden hingegen auch bestehende Projekte ausgeschrieben, sobald diese ihr Konzept verändern, werde die „Motivation zur Kreativität im Keim erstickt“.

Die Sitzung des Gesundheitsausschusses der Bürgerschaft am Mittwoch hatte Zamory dies vor Augen geführt. Da hatte der Leiter der „Therapeutischen Gemeinschaft Jenfeld“, Martin Kaufmann, von seinen Befürchtungen berichtet, daß Pläne zur Weiterentwicklung die Einrichtung für Alkoholkranke gefährden könnten. Wegen des starken Zulaufs müßte die Kapazität ausgeweitet werden. Das könnte die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) zum Anlaß nehmen, das Projekt neu auszuschreiben. Daher schrecke er vor Veränderungen zurück.

Der Verein „freiraum“ hat die Trägerschaft für die Fixerstube „Drug-Mobil“ in Billstedt verloren, als er auf die Suche nach neuen Räumen ging. Dieses Vorgehen der Sozialsenatorin hatte vor allem den gesundheitspolitischen Sprecher der CDU, Dietrich Wersich, erzürnt. Er fordert von Roth, die Entscheidung zu annullieren und ihre neue Richtlinie zurückzuziehen. Auch setzt er sich für eine Sondersitzung des Gesundheitsausschusses ein. An der öffentlichen Anhörung vorige Woche hatte weder Roth noch der Drogenbeauftragte des Senates, Horst Bossong, teilgenommen. Elke Spanner

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