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Sauber und kinderfreundlich

■ Das Schanzenviertel soll umgekrempelt werden: Steg übernimmt für zweieinahlb Jahre das Quartiersmanagement

Mit dem Quartiersmanagement für das Schanzenviertel hat die Stadtentwicklungsbehörde (Steb) jetzt für zweieinhalb Jahre die Steg beauftragt. Die städtische Stadterneuerungs- und Stadtentwick-lungsgesellschaft, soll Pläne für ein angenehmeres Leben im Viertel entwickeln und entsprechende Aktivitäten von Anwohnern, Gewerbetreibenden, Initiativen und den drei beteiligten Bezirken koordinieren. Die Steg betreut drei der vier Sanierungsgebiete des Schanzenviertels bereits als Sanierungsträger.

Eines der ersten Probleme, die das Siebener-Team unter Leitung von Martin Brinkmann angehen wird, ist der Wegzug von Familien. Wie die Steb festgestellt hat, verlassen viele das Viertel, obwohl sie gerne bleiben würden. Brinkmann & Co. wollen deshalb bis Anfang des kommenden Jahres Orte schaffen, wo Kinder und Jugendliche nicht mit dem Autoverkehr und der Drogenszene konfrontiert sind. Modell dafür ist der Spielplatz Baschu, bei dem es nach anfänglichen Schwierigkeiten gelungen ist, die Drogenszene fernzuhalten.

Steg-Geschäftsführer Hans Joachim Rösner betonte, er wolle Drogenabhängige nicht aus dem Viertel vertreiben. „Eine Verlagerung des Fixsterns ist aus unserer Sicht nicht nötig“, so Rösner. Allerdings würden die Stadtentwickler gerne dem Drogenhandel das Wasser abgraben, indem sie das bundesweit geplante Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Heroin ins Schanzenviertel holen.

Wenig glücklich ist die Steb damit, daß die Rote Flora Drogenkonsumenten erlaubt, sich vor ihrer Tür den Schuß zu setzen. Abgesehen davon könne die Steg jedoch „mit der Flora gut leben“, sagte Rösner. „Negative Auswirkungen für das Quartier sind für uns nicht zu beobachten.“ Eine Legalisierung der Roten Flora, wie sie jetzt auch von der CDU für akzeptabel gehalten wird, würden die Quartiersmanager begrüßen, ebenso eine Öffnung des ehemaligen Theaters zum Schanzenviertel.

Die Pflege der Straßen und Plätze sollen Menschen aus der Nachbarschaft übernehmen. Sie sollen mit dem Geld bezahlt werden, das Stadtreinigung und Bezirke zur Zeit noch dafür ausgeben.

Ein von der Steg vorgeschlagenes Schanzenforum stieß bei Thomas Stölting auf Kritik. Der Vorsitzende des Neuner-Gremiums aus Vertretern der drei Bezirke, deren Grenzen im Viertel zusammenlaufen, betrachtet das Schanzenforum als Konkurrenz für die existierenden Sanierungsbeiräte. Die von der Steg geplante Schanzenzeitung sollte Stöltings Meinung nach aus dem gleichen Grund bestehenden Stadtteilpublikationen beigelegt werden. knö

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