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Polizei schützt Neonazi-Demonstration in Hamburg

■ Protest gegen Wehrmachtsausstellung. Linke Gegendemos zuvor verboten

Hamburg (taz) – Unter dem Schutz von 6.000 PolizistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet haben am Samstag 500 Neonazis und „Freie Nationalisten“ in Hamburg-Bergedorf gegen die Wehrmachtsausstellung demonstriert. Die Gegendemonstration des „Bündnisses gegen Faschismus“, dem neben Antifa-Gruppen auch Einzelgewerkschaften angehören, war hingegen verboten worden.

Die Polizei hatte den Neonazi-Aufmarsch aus der City in den etwa 25 Kilometer entfernten östlichsten Stadtteil verlegt. Als Gegendemo erlaubte die Polizei nur eine „stationäre Kundgebung“ auf dem innenstädtischen Gänsemarkt. DasVerbot war noch in der Nacht zum Sonnabend vom Hamburger Oberverwaltungsgericht wegen „zu erwartender Ausschreitungen“ bestätigt worden.

So setzte die Polizei dann auch das angekündigte Szenario in die Tat um, jegliche spontanen Proteste zu unterbinden. Zeitweilig baute sie massive Straßensperren auf und ließ den Regionalzugverkehr nach Bergedorf einstellen. Dennoch gelang es mehreren hundert AntifaschistInnen, nach Bergedorf zu gelangen, während sich auf dem Hamburger Gänsemarkt nur 300 Menschen gegen den Aufmarsch versammelten.

Der Versammlungsort der „Nationalisten“ war von Polizeiketten, Wasserwerfern und Panzerwagen hermetisch abgeriegelt worden. Zu den Rednern der Kundgebung unter dem Deckmantel des „Nationaldemokratischen Hochschulbundes“ zählten die beiden militanten Hamburger Neonaziführer und Ex-Chefs der verbotenen „Nationalen Liste“, Christian Worch und Thomas Wulff. Die Rechtsradikalen zogen am Nachmittag unter dem Motto: „Frei, sozial, national – hier marschiert der nationale Widerstand“ durch Bergedorf und wetterten über die „Schandausstellung“. Unter den Augen und Ohren von Innensenator Hartmuth Wrocklage und Polizeipräsident Justus Woydt (beide SPD) konnten sie ungeahndet Parolen wie „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ skandieren. Mehrere hundert GegendemonstrantInnen hatten sich hinter den zahlreichen Absperrungen versammelt, schrien „Nazis raus“ und warfen zum Teil mit Eiern, Flaschen und Tomaten auf Polizisten und Rechte. Im Verlauf der Gegenproteste nahm die Polizei 97 Personen in Gewahrsam und 41 Demonstranten fest. Peter Müller

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