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■ Van Mierts furioses Finish
EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert, der nur noch bis September kommissarisch im Amt ist, um dann eine akademische Laufbahn einzuschlagen, leitet immer noch neue Verfahren ein. So soll die Deutsche Post AG Verluste bei ihrem Firmenfrachtdienst mit Gewinnen aus dem Briefpostmonopol subventioniert und unzulässige Beihilfen kassiert haben – bis zu 17 Milliarden Mark Rückzahlungsforderungen sind im Gespräch. Das deutsche Stromeinspeisegesetz steht auf der Kippe. Weil es Stromversorger verpflichtet, Ökostrom zu einem Festpreis zu kaufen, fühlen sich die konventionellen Energiekonzerne benachteiligt. Auch andere Länder hat van Miert im Visier. Frankreich und Italien sollen den öffentlichen Rundfunk mit Darlehen und Kapitalerhöhungen unerlaubt unterstützt haben. Das französische Organisationskomitee zur Fußball-WM 1998 wird verdächtigt, Tickets vorrangig an Franzosen verkauft und somit ausländische Fußballfans benachteiligt zu haben. DaimlerChrysler soll deutschen, belgischen, niederländischen und spanischen Händlern untersagt haben, Fahrzeuge an EU-Bürger aus anderen Ländern zu verkaufen. Dem Internationalen Automobilverband wirft van Miert vor, seine marktbeherrschende Stellung mißbraucht und sich die Fernsehübertragungsrechte für die Formel 1 angeeignet und vermarktet zu haben. bw
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