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Carlinhos Brown: unter Strom (und Benzin)

Er ist der Superstar Brasiliens und schreibt pausenlos Nummer-1-Hits. Diesen ihm vorauseilenden Ruf toppte Carlinhos Brown und trat am Dienstag in der Fabrik in weißer Robe mit Turban als räucherfaßschwingender Oberpriester auf. Aber mit schrittweiser Entkleidung gewann die Brazil-Funk-Rock-Samba-Reggae-Mischung an Fahrt und riß mehr und mehr das Publikum hin. Der ehemalige Gründer von Timbalada präsentierte auf der „Omlete Man Tour“ sein zweites Soloalbum in einer Art offiziell brasilianischer Mission: Die Sponsoren Petrobras und Elektrobras, die staatlichen Monopolkonzerne für Benzin und Strom, versäumten es nicht, selbst in Hamburg für sich zu werben.

Carlinhos Brown mischte an fast allen Instrumenten mit und wußte nicht nur die Trommel eifrig als Instrument zu nutzen, sondern auch als besteigbares Podest für halbgottgleiche Posen, jedenfalls dann, wenn er nicht gerade auf dem Boden kniete, um in Hendrix- Manier die Gitarre zu quälen. Für die Show mit ihren inszenierten Aktionen und Kämpfen schien die Bühne leider viel zu klein, und auch der Sound hätte besser abgestimmt sein können.

Doch gegen Ende seiner kurzen Show verführte er das Publikum zu in die Musik improvisierten „Fabrik!-Fabrik!“-Rufen, was bedingt durch das Brasiloportugiesische wie „Fa-Bri-Ki“ klang und bestens ankam. Und um dem Ruf seiner unbegrenzten Vielfältigkeit nachzukommen, sang er doch tatsächlich zum Schluß zum Streichorchester aus der Tonkonserve.

Hajo Schiff

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