Große Unterschiede bei Mieten in den Ostbezirken

■ Gestern legte Bausenator Jürgen Klemann den neuen Mietspiegel Ost vor. Anstieg im Altbau wegen Sanierungstätigkeit am größten. Die höchsten Mieten gibt es aber im Neubau

Das Wohnen im Osten ist teurer geworden, liegt mit durchschnittlich 7,31 Mark pro Quadratmeter netto kalt aber immer noch 80 Pfennig unter der Durchschnittsmiete in den Westbezirken. Das ist eines der Ergebnisse des neuen Mietspiegels für Ostberlin und Weststaaken, der gestern von Bausenator Jürgen Klemann (CDU) sowie Mieter- und Eigentümerverbänden vorgestellt wurde.

Laut dem Zahlenwerk, das ab sofort für die nicht preisgebundenen 600.000 Wohnungen in Ostberlin gilt, weist der Wohnungsmarkt allerdings große Differenzierungen auf. So sind nichtsanierte Altbauwohnungen mit rund 5,50 Mark pro Quadratmeter immer noch günstig. Bei sanierten Altbauwohnungen liegen die Mieten bei durchschnittlich 9 Mark. Weitaus teurer schlagen die seit 1990 errichteten Wohnungen zu Buche. Sie kosten im Schnitt 15,11 Mark je Quadratmeter.

Insgesamt ist der Anstieg gegenüber dem Ost-Mietspiegel von 1997 im Altbau mit 14 Prozent am höchsten gewesen. Dies sei allerdings vor allem auf die gestiegene Sanierungstätigkeit und die Erhöhung im Ausstattungsstandard zurückzuführen, so Klemann. Rechne man diese sanierungsbedingten Erhöhungen ab, so sei in den einzelnen Feldern des Mietspiegels im Altbau nur eine Erhöhung um 3 Prozent festzustellen.

Während der Berliner Mieterverein gestern vor allem den Anstieg bei den Neubaumieten beklagte, erklärte Dieter Blümmel vom Haus- und Grundbesitzerverein, daß derzeit kaum ein Eigentümer von seinem Recht auf Mieterhöhung Gebrauch mache. „Wir haben einen Mietermarkt, und jede Mieterhöhung führt für den Mieter zu einem Sonderkündigungsrecht“, so Blümmel.

Anders als im Mietspiegel für die Westbezirke kann der Mietspiegel Ost seitens der Mieter aber nur schwer für eine Senkung der Miete herangezogen werden. Dies liege, so Hartmann Vetter vom Berliner Mieterverein, an der geltenden Rechtsprechung. Vetter forderte die Mieter aber auf, mit dem Eigentümer in Verhandlungen zu treten, wenn die Miete überteuert sei. Bausenator Klemann sagte, daß es spätestens im Sommer nächsten Jahres den ersten Gesamtberliner Mietspiegel geben werde. Uwe Rada ‚/B‘Den Mietspiegel gibt es ab 4. September bei den Wohnungsämtern. Mietspiegel-Nummer der Bauverwaltung: 90 12 37 37