: Verfahren durchgezogen
■ Senat hat Bebauungsplan für das Holzhafengelände beschlossen
Der Senat zieht das Verfahren zur Holzhafen-Bebauung durch. Auf seiner gestrigen Sitzung hat er den entsprechenden Bebauungsplan beschlossen. Der Senator für Stadtentwicklung, Willfried Maier (GAL), rechnet damit, dass die Bürgerschaft auf ihrer Sitzung am 15. September den Plan absegnen wird – auch wenn das Bürgerbegehren gegen die Bebauung erst später, wahrscheinlich im November, losgehen kann. Bis dahin hätten Senat und Bürgerschaft mit ihren Beschlüssen bereits Tatsachen geschaffen.
„Wir sehen uns in der Verpflichtung eines gesamtstädtischen Anliegens“, wiederholte Maier gestern noch einmal. Der Holzhafen ist dem Investor Büll & Liedtke als zu bebauende Fläche von der Stadt zugesichert – als Reaktion auf Zugeständnisse, die Büll & Liedtke 1993 beim Bau des Einkaufszentrum Mercado gemacht hatten. Damals hatte der Investor auf den Bau einer Tiefgarage verzichtet, um den wiederentdeckten jüdischen Friedhof Altonas, der auf dem ursprünglich geplanten Gelände des Mercado lag, zu verschonen.
Gespräche mit der Initiative „Rettet das Elbufer“, die sich lieber einen Park statt der Bebauung wünscht und daher das Bürgerbegehren ins Laufen gebracht hat, lehnte Maier gestern ab. „Was soll ich denn mit Leuten reden, die erst aus dem Boot springen, nachdem sechs Jahre lang alle Argumente hin und her gewälzt worden sind“, sagte er. Das Vorgehen der Initiative nannte er „absolut unseriös“. Es gehe ihr nicht um die Sache, sondern nur darum, „eine populistische Abstimmung zu gewinnen“. Der Sprecher der Initiative, Markus Hiller, hatte die Praxis des Senats, das Thema Holzhafen selbst zu übernehmen und es damit der Zuständigkeit des Bezirks Altona zu entziehen, mehrfach als „demokratieschädlich“ bezeichnet.
Der Senator kündigte an, dass es auch nach der Bebauung des Holzhafens möglich sein werde, zwischen Bebauung und Elbe spazieren zu gehen. Es werde einen Steg zwischen Gebäude und Elbe geben. Darauf habe sich der Senat festgelegt. Die geplante Wohnbebauung auf den 39.000 Quadratmetern Baufläche werde sich „in die Perlenkette am Elbufer einfügen“, zeigte sich Maier überzeugt. Durch den „kristallinen Wohnturm werde der Elbblick nicht zugebaut“. aha
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