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Anschlag auf Berliner ZDF-Studio

Ein Brandsatz verwüstete das Film-Archiv. Betroffen sind auch Räume von „Kennzeichen D“. Über Hintergrund der Tat kann nur spekuliert werden  ■    Aus Berlin Richard Rother

Das Film- und Videoarchiv des ZDF-Landesstudio Berlin ist gestern bei einem Brandanschlag verwüstet worden. Unbekannte hatten nach Angaben eines Polizeisprechers in der Nacht zum Sonntag eine Fensterscheibe des Hauses in der Tempelhofer Oberlandstraße eingeschlagen und einen Brandsatz in das Studiogebäude geworfen. Verletzt wurde niemand.

Die Kellerräume, in dem alle Aufnahmen des Landesstudios seit 1963 gelagert waren, wurden bei dem stundenlang schwelenden Feuer fast vollständig vernichtet. Um 3.55 Uhr war der Brand bemerkt worden.

Das Ausmaß der Schäden sei noch nicht abzuschätzen, sagte der Leiter des Berliner Landesstudios, Reinhard Grindel, zur taz. Wegen des Löschschaumes könne man die Archivräume erst heute betreten. Möglicherweise seien aber bestimmte Sendungen aus den sechziger Jahren für immer vernichtet, so Grindel.

Durch den Schwelbrand fielen in dem Landesstudio, in dem auch die Redaktion des Magazins „Kennzeichen D“, untergebracht ist, die Computer und die Telefonanlage aus. Die Büroräume waren rußverschmiert. Grindel: „Möglicherweise ist auch aktuelles Drehmaterial vernichtet worden.“

Unklarheit herrschte gestern über die Motive des Anschlags. „Drohungen gibt es bei uns immer“, sagte eine ZDF-Sprecherin. Vor allem nach den Vorfall im israelischen Konsulat im Februar in Berlin, bei dem vier Kurden erschossen wurden, sei das ZDF mit Anschlägen bedroht worden und deshalb ist auch die Bewachung des Geländes verstärkt worden.

Drohungen wollten weder der Polizeisprecher noch der Studioleiter bestätigen. Grindel sagte: „Ich warne vor Spekulationen. Das kann auch ein Verrückter gewesen sein.“ Konkrete Drohungen seien ihm nicht bekannt. Grindel hielt es auch für nicht wahrscheinlich, dass der Anschlag gezielt den Räumen von „Kennzeichen D“ gegolten habe. „Wenn da jemand hätte etwas ausrichten wollen, hätte er sich schon einschleichen und die Räume des Magazins direkt anzünden müssen.“

Zwischen den verkohleten Kellerräumen und den „Kennzeichen D“-Studios befinde sich schließlich noch das Erdgeschoss. Dazwischen seien gut isolierte Decken und Wände, so Grindel.

In letzter Zeit habe das Magazin „auch nichts gehabt, was eine Anschlagsvermutung stützen könnte“. Und auch aktuell sei „keine superheiße Geschichte in Arbeit“, sagte Landes-Studioleiter Reinhard Grindel weiter.

„Solange kein Bekennerschreibe vorliegt, kann man von allem und nichts ausgehen“, meinte auch der Polizeisprecher.

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