Kommentar: Berufsständisch
■ Ärzte und Kassen scheuen das Licht
Der Streit um die Zulassung der Psychotherapeuten wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den bestehenden berufsständischen Strukturen ausgetragen. Selbst auf die Frage, nach welchen Kriterien Psychotherapeuten die weitere Kassenzulassung verweigert wird, gibt es nur den Verweis auf die Vertraulichkeit des Zulassungs-ausschusses.
Die Vertreter der Ärzteschaft und die der Krankenkassen in den Zulassungsausschüssen haben aber so schwerwiegende Eigeninteressen, dass gegen ihre Arbeit jedes Misstrauen berechtigt ist. „Vernünftig“ kann nicht über die Zulassung neuer Ärzte entscheiden, wer die Schmälerung seines eigenen Budgets fürchten muß.
Wobei die Krankenkassen eigentlich von ihrer Aufgabe her diejenigen wären, die die Interessen der Beitragszahler an einer guten und bezahlbaren medizinischen Versorgung zu vertreten hätten. Aber diejenigen, um deren Sache es als Beitragszahler und als Patienten geht, haben nichts zu sagen und sind praktisch also Zaungäste bei dem Gerangel um Beitragssätze und Ärzte-Pfründe.
Wieviel Krankenversicherungs-Beitrag sollte uns welche medizinische Hilfe wert sein? Wieviel Geld für die Psychotherapie? Eine spannende Debatte, die aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, weil sie offenbar im berufsständischen Gerangel entschieden werden soll. Klaus Wolschner
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen