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Milizen machen Jagd auf UN-Mitarbeiter

■ Mindestens ein Toter in Osttimor. Militär und Polizei schauen zu

Jakarta (taz) – Zwei Tage nach dem Referendum über die Zukunft Osttimors haben proindonesische Milizen gestern ihre Attacken auf die UNO-Mission in Osttimor (Unamet) verschärft. Mindestens eine Person kam ums Leben, als eine große Gruppe von Milizionären am Nachmittag auf Anwohner, Unamet-Mitarbeiter und Journalisten schoss, die sich zum Hauptquartier der UNO-Mission in Dili flüchten wollten. Die Milizen setzten einen Kiosk, der in Kanistern und Flaschen Benzin verkaufte, in Brand. Zwei weitere Gebäude in der Nähe gingen ebenfalls in Flammen auf.

Die Unruhen sollen begonnen haben, als Unabhängigkeitsbefürworter unter den Anwohnern einen bewaffneten Milizionär entdeckten. Es entspann sich ein gewaltsamer Streit, woraufhin Dutzende mit Gewehren und Macheten bewaffnete Milizionäre die Straße absperrten und das Feuer eröffneten. Es dauerte über eine Stunde, bis die für die Sicherheit der Unamet-Mitarbeiter zuständige Polizei eintraf. Überhaupt keine Hilfe für die bedrohten Menschen kam von einem nur wenige hundert Meter entfernt gelegenen Militärstützpunkt. Die Soldaten hätten stattdessen ihr Tor verschlossen und Fotografen verboten, Bilder zu machen, berichteten Augenzeugen.

Am Abend flüchteten sich Dutzende von Anwohnern wieder in eine nahe gelegene Konventsschule. Die Behörden forderten die Bevölkerung auf, nach Einbruch der Dunkelheit ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Nach Berichten von Bürgerrechtsgruppen durchsuchen Milizonäre in einigen Stadtvierteln Häuser nach Unabhängigkeitsbefürwortern. Jutta Lietsch

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