Nachklapp: Ab in den Pott
■ Der Drogenbeauftragte Horst Bossong verlässt Hamburg zum 1. Oktober
Der Drogenbeauftragte des Hamburger Senats, Horst Bossong, wird sein Amt aufgeben und die Stadt verlassen. Nach Angaben der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales tritt der 48-jährige Sozialwissenschaftler zum 1. Oktober eine Professur für Sozialverwaltung an der Gesamthochschule Essen an. Bossong hatte am 1. November 1989 das Amt in der Hansestadt übernommen.
In den zehn Jahren hat 48-Jährige entscheidend den Ausbau und die Differenzierung der Angebote der Drogen- und Suchthilfe vorangetrieben und das Hamburger Büro für Suchtprävention mitaufgebaut. Zugleich hat er die gesetzlichen Initiativen des Hamburger Senats zur Verbesserung der Drogenhilfen unterstützt.
„Bossong hat rund zehn Jahre ein schweres Amt in schwieriger Zeit überzeugend und erfolgreich ausgefüllt“, sagte Sozialsenatorin Karin Roth (SPD). Ihm sei es zu verdanken, dass sich in Hamburg eine Vielzahl neuer Hilfsmaßnahmen und Therapieansätze für suchtkranke Menschen durchsetzen konnten. Zu den wichtigsten Innovationen gehörten die Methadonsubstitution zur Behandlung von Heroinabhängigen und die Schaffung von Gesundheitsräumen. Über einen Nachfolger teilte die Behörde nichts mit.
In einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt übte Bossong Kritik an der hanseatischen Drogenpolitik. Es habe bisweilen eine Form der Personalisierung von Kritik stattgefunden, „die ich nicht für in Ordnung halte, weil weder ich meinen Job als Hobby mache, noch irgendwelche Mitarbeiter in der Behörde“. Es gebe offenbar eine Lust in Hamburg daran, die eigenen Erfolge herunterzureden. Gute Projekte würden so lange madig gemacht, bis jeder das Gefühl habe, eigentlich sollten sie schnell wieder in der Schublade verschwinden: „Diese Lust, etwas klein zu kriegen, gibt es in Hamburg in einer exzessiven Art und Weise.“ lno
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