Neuer Anbieter für grünen Strom

■ UnitÄeÜ versorgt Hamburg mit Energie aus regenerativen Quellen und bereitet Windpark in der Lübecker Bucht vor

In der City hat sich gestern ein weiterer Anbieter für grünen Strom auf dem Hamburger Markt präsentiert. Bereits seit dem 1. August verkauft die WRE (Wasserkraft- und Regenerative Energieentwicklung) AG Strom aus Wasser- und Windkraft, Sonnenenergie, Biomasse und Biogas. Demnächst wird sich das Unternehmen in die „unit energy europe“, kurz „unitÄeÜ“ umbenennen.

„Unser Markenstrom wird klimaneutral gewonnen und steht für ein wirtschaftlich tragbares Engagement für die Umwelt“, behauptete Vorstand Martin Jakubowski. Die Hälfte des Stroms soll aus noch nicht abgeschriebenen, das heißt neuen Anlagen kommen. Dafür ist der unitÄeÜ-Strom, wie Jakubowski einräumte, bei einem Jahresverbrauch von 3000 Kilowattstunden etwa sechs Pfennige teurer als der Strom anderer Anbieter.

Bei einem Verbrauch von bis zu 3000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr verlangt die Firma 35 Pfennige pro kWh und 60 Mark Grundgebühr im Jahr. Liegt der Verbrauch höher, sinkt der kWh-Preis auf 29,9 Pfennige. Dafür steigt die Grundgebühr auf 216 Mark im Jahr.

Zum Vergleich: Die Firma Nordstrom, die derzeit Strom allein aus Wasserkraft anbietet, verlangt 32,94 Pfennige für die Kilowattstunde bei einem Grundpreis von 125,28 Mark im Jahr. Newpower, eine Tochter von HEW und Shell, die ebenfalls regenerativen Strom anbietet, verlangt 44,66 Pfennige und 125,28 Mark Grundgebühr (Stand: 28. August).

Jakubowski will seinen Kunden garantieren, dass die Menge regenerativ erzeugten Stroms, die sie aus dem Netz zapfen, gleichzeitig ins Netz eingespeist wird. Der Zeittakt von einer Viertelstunde für den Lastenausgleich solle bis spätestens 2005 auch von den neuen Anbietern eingehalten werden. „Entweder wir schaffen das selbst, oder wir sind auf Dauer auf Atom- und Kohlestrom angewiesen“, sagte Jakubowski. Das wäre dann aber keine regenerative Energiewirtschaft.

In Hamburg hat unitÄeÜ nach eigenen Angaben derzeit 60 Kunden. Versorgt werden ausserdem Frankfurt/Main, Braunschweig und Wolfenbüttel. Ab 2000 soll das ganze Bundesgebiet beliefert werden. Neben dem Stromvertrieb ist unitÄeÜ in mehreren europäischen Ländern an grünen Kraftwerken beteiligt. An der Gesellschaft, die den Offshore-Windpark auf dem Meer der Lübecker Bucht bauen will, hält sie die Hälfte. Die 64 Windräder mit einer Nabenhöhe von 80 Metern über dem Meer sollen ab 2002 rund 140.000 Haushalte versorgen. Gernot Knödler