■ Surfbrett: Das Neueste von gestern im Reichstag
Gut sozialdemokratisch bewegt sich der Fortschritt millimeterweise voran. Die Bundestagsfraktion der SPD hat ein neues Logo. Das rote Beinahe-Quadrat ist im unteren Teil von grauen Streifen durchzogen, die Kenner unschwer als Abstraktion der Reichstagskuppel von Sir Norman Foster entziffern. Auch eine Anpassungsleistung übrigens: Der Architekt hatte den Wettbewerb eigentlich mit einem frei schwebenden Flachdach gewonnen, das dann aber Kohl nicht gefiel. Die SPD-Abgeordneten benutzen ihren Webserver unter www.spdfraktion.de hauptsächlich als Aktenablage – dass er zu politischen Aktionen genutzt werden könnte, ist ein Gedanke, der unter der Glaskuppel erst noch reifen muss. Immerhin sind „Publikationen der letzten acht Tage“ einzusehen. Zum Beispiel verwahren sich die Sozialdemokraten dagegen, dass die EU das deutsche Sonntagsfahrverbot für Lastwagen lockern will. Wer verkehrspolitisch mehr wissen möchte, wird umgehend offline gestellt. Noch kein sozialdemokratischer Gedanke über das uns alle bewegende Schicksal des Transrapid hat den Weg ins Web gefunden. Die Dokumente unter der Rubrik „Fraktion intern“ sind nur als bleischwere PDF-Dateien herunterladbar. Hübsch anzusehen, aber ohne Rückkanal. Netzwähler haben nichts zu sagen. Die neuesten Texte unter dem Stichwort „Woche im Parlament“ stammen vom 1. Juli.
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