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■ 30 Jahre Fernsehturm – Kellnerin Hannelore Wilfert ist seit Beginn dabei

Was sich am meisten verändert hat? Seit der Wende dreht sich das Telecafé nicht mehr in einer Stunde um die eigene Achse, sondern jede halbe Stunde. Damals wurden die Gäste platziert und mussten nach einer Stunde gehen, heute können sie bleiben, solange sie wollen. Sonst hat sich nicht viel verändert.

Wir haben vor der Wende schön viele internationale Gäste gehabt. Auch die Inneneinrichtung ist, von der neuen Farbe abgesehen, die gleiche geblieben. Sie gefällt mir ganz gut. Was auch geblieben ist, dass hier kein offenes Feuer erlaubt ist, wegen des Brandschutzes. Warme Speisen werden von unten mit dem Fahrstuhl gebracht.

Am besten ist aber die Aussicht. Manchmal fragen die Gäste, was das für ein See sei dahinten. Dann sage ich, das ist der Flughafen Tempelhof. Man sieht auch, wie sich die Stadt verändert, der Potsdamer Platz und die ganzen Kräne. Damals, als ich vor 30 Jahren angefangen habe, war ich gerade 18 Jahre alt und hatte Kellner ausgelernt. Das war eine große Feier mit Walter und Lotte Ulbricht. Als die Mauer fiel, war ich auch hier oben, hatte Spätdienst. Irgendwann hat meine Mutter angerufen und gesagt, die Mauer ist gefallen. Ich habe nur gesehen, wie das Brandenburger Tor hell angestrahlt war. In den Westen bin ich erst am nächsten Tag gegangen.

Das schönste Erlebnis? Jeder Tag ist hier oben schön. Wenn es klappt, will ich hier oben arbeiten, bis ich in Rente gehe.“

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