piwik no script img

Rente mit 60 ist falsch

■ Die Kritik am Vorschlag von IG-Metall-Chef Klaus Zwickel reißt nicht ab

Frankfurt/Main (AP) – Führende Wirtschaftswissenschaftler und der Sozialverband VdK sehen in der Rente mit 60 eine Gefahr für den Arbeitsmarkt. Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, sagte zu der Forderung von IG-Metall-Chef Klaus Zwickel: „Die Rente mit 60 ist ein sicherer Weg zu mehr Arbeitslosigkeit.“

Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Ulla Schmidt, räumte dem Vorstoß gestern keine ernsthaften Chancen ein. DGB-Chef Dieter Schulte rechnet dagegen noch in diesem Jahr mit einer Einigung.

Gert Wagner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wies darauf hin, dass die Frühverrentung in der Vergangenheit weniger neue Arbeitsplätze geschaffen habe als erhofft. „Der Vorruhestand war für die Großbetriebe die billigste Methode, um zu rationalisieren“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler. VdK-Präsident Walter Hirrlinger bezeichnete die Rente mit 60 als „Milchmädchenrechnung“ und nicht bezahlbar.

Zugleich warnte auch er vor steigenden Rentenbeiträgen und wachsender Erwerbslosigkeit.

Nach Einschätzung der SPD-Sozialpolitikerin Ulla Schmidt stehen weder eine auf fünf Jahre befristete generelle Rente mit 60 Jahren noch eine 32-Stunden-Woche ernsthaft auf der Tagesordnung. Dafür finde die IG Metall selbst im Gewerkschaftslager kaum noch Unterstützung, sagte Schmidt. Sie forderte die IG Metall auf, die „Drohgebärden gegenüber Regierung und Arbeitgebern zu beenden und stattdessen endlich Kompromissbereitschaft zu zeigen“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen