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Jugendliche, die bei Wahlen erstmals ihre Stimmen abgeben dürfen, sind seit der Hessen-Wahl im Februar dieses Jahres noch begehrter als je zuvor. Dort nämlich haben die ErstwählerInnen deutlich zum Sieg der CDU beigetragen. Satte 43 Prozent von ihnen gaben ihre Stimme den Christdemokraten, nur 31 Prozent wählten die SPD. Für die Grünen war die sinkende Zustimmung unter den jungen Erwachsenen dagegen besonders dramatisch, denn bislang gewannen vor allem sie aus dieser Altersgruppe Stimmen. Nach Angaben der Forschungsgruppe Wahlen wählten von den unter 30-Jährigen nur noch zehn Prozent die Grünen. Auch in Thüringen und Sachsen, wo vor wenigen Wochen die Landtage neu gewählt wurden, hat die CDU bei den JungwählerInnen zugelegt. Nach Angaben des Sozialwissenschaftlers Arthur Fischer, der an der Shell-Jugendstudie mitgearbeitet hat, ist es jedoch falsch, die CDU als die dominierende Partei unter den Jugendlichen anzusehen. Schaue man sich die absoluten Zahlen bei den 18- bis 25-Jährigen an, gebe es keinen Trend zur CDU. JungwählerInnen, die vorher SPD oder die Grünen gewählt hätten, seien nicht zur Wahl gegangen. Die CDU dagegen habe es geschafft, ihre JungwählerInnen zu mobilisieren.

Doch es gibt noch ein anderes Phänomen: die Wahlenthaltung. In Thüringen und Sachsen lag der Anteil ErstwählerInnen, die ihre Stimme überhaupt nicht abgegeben haben, bei über 50 Prozent. Rechts ist unter den Jungen ebenfalls besonders ausgeprägt: Zehn Prozent der ErstwählerInnen in den beiden neuen Bundesländern haben ihr Kreuz bei der NPD, der DVU und den Republikanern gemacht. Die SPD holte in Sachsen bei den JungwählerInnen nur sieben Prozent.

In Berlin dürfen am morgigen Sonntag knapp 130.000 junge Erwachsene erstmals ihre Stimme für das Abgeordnetenhaus abgeben. Bei der Wahl vor vier Jahren war die CDU unter den 18- bis 25-Jährigen die stärkste Partei. 24,4 Prozent von ihnen wählten die CDU, die insgesamt 36,6 Prozent der Zweitstimmen erhielten. Die SPD bekam 24,3 Prozent (insgesamt: 26,7 Prozent), dicht gefolgt von den Grünen mit 22,4 Prozent (insgesamt: 13,3 Prozent). Die PDS erhielt 17,6 Prozent (insgesamt: 15,7 Prozent), die Republikaner 5,9 Prozent (insgesamt: 3,1 Prozent). Nach Auskunft des Berliner Parteienforschers Richard Stöss ist die Generation zwischen 18 und 21 Jahren „stark fremdenfeindlich und wohlstandschauvinistisch“ orientiert. Deshalb sei es auch für die Grünen nicht mehr so leicht, AnhängerInnen zu finden. taz

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