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■ Bereits der dritte französische Schülerprotest in den 90er-Jahren

Seit Anfang der 90er-Jahre ist es nun die dritte große Schülerbewegung, die gegen überfüllte Klassen, Lehrermangel, baufällige Schulgebäude und Mangel an Unterrichtsmaterial protestiert. Jedes Mal traten die Schüler, von denen ein ständig wachsender Teil nicht von allgemein bildenden Gymnasien, sondern von Berufsschulen kommt, mit der Forderung nach mehr Personal an die Öffentlichkeit. Im Herbst 1998 kündigte der sozialistische Erziehungsminister Claude Allègre unter dem Druck von riesigen Demonstrationen im ganzen Land einen vierstufigen „Notplan“ an, dessen Realisierung er für den Schulbeginn im Herbst 1999 zugesagt hatte.

Allègre versprach damals die „Demokratisierung der Schulen“. Er stellte in Aussicht, Sprecherräte einzuführen, die Klassenstärken auf maximal 35 Schüler zu begrenzen und tausende neuer Lehrer einzustellen. Bislang sind seine Versprechungen jedoch nur teilweise realisiert. Die „Demokratisierung“ steckt noch in der Planungsphase. Statt 3.000 neuer Lehrer wurden nur 1.500 eingestellt. Und die Klassen sind seit letztem Jahr zwar deutlich kleiner geworden, erreichen jedoch längst nicht überall die Zielgröße von 35 Schülern. Die Verantwortung für die stockende Reform gibt Allègre den Regionen und den einzelnen Schulen. Die protestierenden Schüler, die diesmal vergeblich versuchten, mit Allègre persönlich zu sprechen, versucht er bereits seit September zurück in die Klassenräume zu schicken. „Übertreibt nicht“, rät Allègre ihnen. „Er hat uns verarscht – letztes Jahr“, entgegnen ihm die Sprecher der Bewegung.

Die Organisatoren, die „unabhängige“ FIDL, die eher gewerkschaftlich orientierte UNL und zahlreiche autonome Komitees, überlegen dennoch, auch diese Woche wieder auf die Straße zu gehen.          dora

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