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Studierende rechnen ab

■ Schwere Vorwürfe gegen VWL-Professor werden zur Zeit geprüft

Für einige StudentInnen der Volkswirtschaftlehre war das Examen nicht ihre letzte Tat an der Uni. Danach haben sie sich nämlich noch ihren ganzen Frust von der Seele geschrieben und das Ergebnis an den Fachbereich Wirt-schaftswissenschaften der Uni Hamburg, die Uni-Leitung und die Behörde für Wissenschaft und Forschung geschickt. Die Vorwürfe der Studierenden, die VWL im Nebenfach belegt haben: Ein Dozent, der im Fach Wirtschaftspolitik prüft, soll seinen Prüflingen angeboten haben, auf den mündlichen Teil der Prüfung zu verzichten, und stattdessen die schriftlichen Ergebnisse einfach zu übernehmen.

Normalerweise besteht das Examen aber aus einem mündlichen und einem schriftlichen Teil. Sein Angebot habe er angeblich mit dem Hinweis untermauert, dass man sich im Mündlichen durchaus verschlechtern könnte. Sind die Studierenden darauf eingestiegen, wurden Prüfungsprotokolle gefälscht.

Die StudentInnen klagen außerdem über professorale Willkür bei Prüfungsthemen, und -terminen, darüber, dass die drei Prüfer im Fach Wirtschaftspolitik häufig abwesend seien, und über Durchfallquoten von bis zu 70 Prozent. Universität und Behörde gehen dem nach. „Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst, es geht bei den gefälschten Prüfungsprotokollen möglicherweise sogar um Straftatbestände“, sagt Behördensprecherin Sigrun Nickel. Bevor eventuell jedoch die Staatsanwaltschaft die Sache übernehme, müsse die Uni den Fall untersuchen.

„Wir sind dabei und stehen kurz vor dem Abschluss“, sagte dazu gestern Hartmut Halfmeier, Verwaltungs-Leiter der Uni. In der kommenden Woche solle es Gespräche mit dem Uni-Präsidenten Jürgen Lüthje geben. Dass Nebenfach-StudentInnen sich gegenüber den Hauptfächlern von den Professoren zuweilen weniger ernstgenommen fühlen, hält er jedoch „eher für ein allgemeines Problem“.

Der AStA sagt zu der ganzen Angelegenheit, dass „viele Professoren Lehrveranstaltungen und Beratungen und eben auch Prüfungen für eine lästige Zusatzbelastung halten, ist seit langem bekannt“. Eine Ursache dafür sei, dass bei Berufungen vor allem Forschung und Reputation unter Wissenschaftlern zählten und Qualität der Lehre nachrangig sei. Sandra Wilsdorf

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