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RWE will angeblich den Konkurrenten VEW schlucken

■ Damit entstünde wiederum der größte deutsche Stromkonzern

Hamburg (taz) – Die Stromkonzerne RWE und VEW wollen fusionieren. Dies berichtet das Manager Magazin in seiner November-Ausgabe. Demnach haben sich beide Unternehmen auf eine Verschmelzung zum 1. Januar verständigt. Einzelheiten der Fusion stehen noch nicht fest, eventuell gibt es jedoch Genaueres am Donnerstag nach einer Sitzung des VEW-Aufsichtsrates.

Durch den Zusammenschluss entsteht Deutschlands größter Stromproduzent mit einer Jahresleistung von mehr als 150 Milliarden Kilowatt. Das entspricht einem Marktanteil von etwa einem Drittel. RWE wird das Sagen haben, weil es vier- bis fünfmal so viel wert ist als die VEW. Mit der RWE-VEW-Fusion würde eine Entwicklung in Kapitalform gegossen, die faktisch längst vollzogen ist. Der Schein des Wettbewerbs genügt offenbar, um das vollkommen unterbesetzte Kartellamt zu beruhigen.

Inzwischen wird hinter der schillernden, medialen Wettbewerbsfassade der Markt radikal begradigt: Die angekündigte Fusion von Viag (Bayernwerk) und Veba (PreussenElektra) bildet mit knapp 140 Milliarden Kilowattstunden verkaufter Strommenge pro Jahr bislang die Spitze des Stromberges. Sie haben mit einem weit verzweigten Netz von Beteiligungen und Kooperationsverträgen eine nahezu komplette Nord-Süd-Schiene aufgebaut.

Daneben arbeitet seit längerem eine große „nationale“ Koalition daran, sich den deutschen Markt weitgehend in zwei Gruppen aufzuteilen und gegen ausländische Wettbewerber abzuschotten: Die zweite Gruppe wollen gerne RWE und VEW werden. Sie bewerben sich auch beide um die Energie Baden-Württemberg (kurz EnBW, bekannt mit ihrer Strommarke Yello). Bei der EnBW will das Land Baden-Württemberg seinen 25-Prozent-Anteil im November verkaufen. Das Haupteinflussgebiet der zweiten Stromgruppe würde von Süd-Niedersachsen über Westfalen bis nach Baden-Württemberg reichen.

Den Osten haben beiden Gruppen ebenfalls fest im Griff. Das Nach-Wende-Kunstgebilde Vereinigte Energiewerke AG (Veag) deckt den ostdeutschen Strombedarf weitgehend ab und macht den örtlichen Stadtwerken durch Dumpingpreise den Garaus. Die Veag ist eine Gemeinschaftsfirma der großen deutschen Versorger. Hauptaktionäre sind die beiden Großgruppen.

Hermannus Pfeiffer

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