: Grieche gesteht Tötung der Schwiegermutter
■ Seine Ex-Frau berichtet als Zeugin von Todesdrohungen und Misshandlungen
Vor dem Landgericht hat gestern ein 42-jähriger Grieche gestanden, seine Schwiegermutter erschlagen zu haben. Er benutzte bei der Tat am Morgen des 17. Juni vor ihrem Wohnhaus in der Kreuzberger Oranienstraße ein mehr als ein Meter langes Eisenrohr. Der des heimtückischen Mordes beschuldigte Mann bestritt aber, die 51-jährige Griechin anschließend mit Benzin übergossen und angezündet zu haben, um ihres Todes gewiss zu sein.
Der Grieche gab der Schwiegermutter die Schuld, dass er seine beiden Töchter aus der geschiedenen Ehe kaum noch habe treffen dürfen. Mit den Worten „das sind nicht mehr deine Kinder“ habe sie ihm den geplanten Sommerurlaub mit den geliebten Töchtern in seiner Heimat verboten. Die erste Zeit seiner Ehe in der gemeinsamen Wohnung mit den Schwiegereltern bezeichnete der Angeklagte als „die Hölle“. Er machte die Familie seiner Ex-Frau auch für die Trennung mitverantwortlich. Er sei oft als Zigeuner beschimpft worden, sagte der Mann.
Frühere angeblich vor Bekannten gemachte Androhungen, einen Mord mit Benzin geplant zu haben, treffen nicht zu, so der Angeklagte. Er sei an jenem Tag „ausgeflippt“, erklärte er stattdessen. Er habe die Schwiegermutter vor dem gemeinsam bewohnten Mietshaus aus einem Versteck heraus abgepasst und hinterrücks mit dem Rohr auf den Kopf geschlagen. Zwei weitere Schläge seien erfolgt, als sie schon am Boden gelegen habe. Er habe gedacht, sie sei tot, sei weggelaufen und habe sich dann aber der Polizei gestellt.
Die ehemalige Ehefrau schilderte im Prozess, ihr seien bereits länger andauernde Nachstellungen, Misshandlungen und tägliche Todesdrohungen bekannt geworden. Wenn sie nicht zu ihm zurückkehren würde, werde er sie und ihre Mutter umbringen, habe der Angeklagte nach Angaben der 33-Jährigen gesagt. Zweimal sei der Mann in ihr Auto eingebrochen und habe sie früher mehrfach auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle verfolgt. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. dpa
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