: Lernen hört nie auf
■ Weiterbildungs-Institut der Hochschule für Wirtschaft und Politik wird zehn Jahre alt Von Dagny Eggert
Lebenslanges lernen - Lernen lebenslänglich: Was der eine als Befreiung aus der Routine einer Arbeits-Tretmühle sieht, ist für den anderen nichts als ein lästiges Muss wegen der hohen Anforderungen einer modernen Arbeitswelt. Egal ob mit positiver oder negativer Motivation, für viele gehört Lernen auch nach dem Ende der Ausbildung zum Alltag: Seit 10 Jahren kommen Berufstätige mit unterschiedlichstem Lebenslauf in das Institut für Weiterbildung an der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP).
Seit 1989 können sie sich dort weiterqualifizieren und neuorientieren, ohne dafür aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu müssen. Entwickelt haben die Idee zur Weiterbildung die Studenten. Denn die, die vor Beginn ihres Studiums schon gearbeitet hatten, haben in ihrer eigenen beruflichen Praxis erlebt, wie wichtig Fortbildung ist. Aus einem Pilotprojekt entstand so 1989 der berufsbegleitende Studiengang für Kultur und Bildungsmanagment.
Danach kam noch Sozial- und Gesundheitsmanagment dazu. Dieser Schwerpunkt erwuchs aus der Befragung des Pflegepersonals in einer Sozialstation, das zusätzlich in administrativen Aufgaben geschult werden wollte.
Das Besondere an diesen praxisorientierten Kursen ist ihr Baukastensystem, wodurch die Teilnehmer die Inhalte ihrer Fortbildung selbst gestalten können: Insgesamt müssen die Studierenden 600 Unterrichtsstunden besuchen, sie können sich dabei selbst aussuchen, in welchem Zeitraum sie fertig werden wollen. Diese Mühen werden nach einer Abschlussarbeit und Prüfung mit einem Zertifikat belohnt. Das Institut für Weiterbildung kämpft dafür, dass dieses Zertifikat als Diplom anerkannt wird, da sich die Struktur der Instituts-Kurse an die Studiums-Struktur der HWP anlehnt.
Waren es am Anfang nur 25 Teilnehmer, wird das Angebot des Instituts jetzt von über 500 Teilnehmern jährlich wahrgenommen. Weitere Schwerpunkte sind seit Mitte der 90er Jahre das Ökologische Management und seit diesem Jahr das Seminar Controlling für Nicht-Ökonomen.
Mit diesen Angeboten reagiert das Institut auf die Entwicklung in den sozialen und kulturellen Berufen. Peter Wismann, der Geschäftsführer des Instituts, spricht von einem Wandel der Arbeit in diesem Bereich: Einrichtungen, die sonst von Stadt und Land getragen wurden, werden an Stiftungen oder andere Träger abgegeben. Die daraus entstehenden neuen Wirtschaftlichkeits- und Sparzwänge verlangen nun Kenntnisse im Managementbereich von Berufsgruppen, die traditionell nichts damit zu tun haben.
Auf diese Veränderungen reagiert das Institut und bietet zusätzliche Qualifizierung für die verschiedensten Ausbildungsprofile: Da ist die Hochschulabsolventin, die für ihren Job in Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit noch handfeste Kenntnisse in Ökonomie, Recht und Verwaltung braucht. Da ist aber auch die gelernte Arzthelferin, die sich nach einem Wechsel auf eine leitende Position in der ambulanten Pflege in Kostenkalkulation, Abrechnung und Personalorganisation fit machen will.
Peter Wismann hofft, dass die Diskussion um die neuen Hamburger Hochschul-Gesetze seinem Institut den Diplomabschluss bringt - das wäre ein Zeichen, dass die Stadt den neuen Lern-Anforderungen ihrer Bewohner Rechnung trägt. Und das würde vermutlich auch noch mehr Teilnehmer zu einem Kurs motivieren.
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