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Reemtsma will weitermachen

■ Schließung der Wehrmachtsausstellung stelle nicht die These vom Vernichtungskrieg in Frage

Berlin (taz) – „Fehler müssen zugegeben werden“, sagt Jan Philipp Reemtsma im taz-Interview. Nach seiner Ankündigung, die umstrittene Wehrmachtsausstellung für drei Monate zu schließen und zu überarbeiten, räumte der Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung insbesondere Fehler im Umgang mit manchen Kritikern ein. Gleichzeitig verteidigte er die Grundthese der Ausstellung, wonach die deutsche Armee im Ostfeldzug von 1941 an einen Vernichtungskrieg betrieben habe. „Ohne dass wir von Verbrechen sprechen, können wir nicht von Verantwortlichkeit sprechen“, erklärte Reemtsma.

Mit Blick auf die Fehler bei der historischen Einordnung mancher Bilder betonte er, die Ausstellung sei „nicht quasikriminalistisch ausgerichtet“ gewesen. Dies sei auch am Konzept abzulesen. „Wir wollten eher Tatorte als Taten zeigen“, sagte der Hamburger Stifter und Wissenschaftler.

Doch sei man „unter dem Druck konservativer Angriffe“ in die Rolle gedrängt worden, einen nachträglichen Prozess gegen die Wehrmacht führen zu müssen und Beweisstücke vorzulegen. Auch habe man unterschätzt, so Reemtsma, „wie sehr das Thema die Menschen aufwühlte“. Der Historiker Lothar Gall hat uterdessen für eine endgültige Schließung der Wehrmachtsausstellung plädiert. Sie sei von Grund auf falsch angelegt gewesen. Interview Seite 6

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