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Ich bin ein Botschafter“

■  ta*-Serie: „Neu in Berlin (5): Dieter Spöri, ehemals in vorderster Reihe bei der SPD in Baden-Württemberg, leitet nun die DaimlerChrysler-Vertretung in der Hauptstadt und empfindet die Stadt als „Dauerstehparty des Industrie- und Handelstages“

Dieter Spöri, 56 Jahre alt, langjähriger Bundestagsabgeordneter, ehemaliger Ministerpräsidentenkandidat der SPD Baden-Württemberg und heute Leiter der Berliner Außenstelle von DaimlerChrysler.

„Ich bin in Berlin eine Art Botschafter von DaimlerChrysler für staatliche, politische, wirtschaftliche, vor allem aber auch kulturelle, wissenschaftliche und [mitmenschliche]* Institutionen. DaimlerChrysler [hilft] der Stadt nicht nur bei spektakulären Sportveranstaltungen, sondern sponsert auch [musikalische Darbietungen], Theater und kulturelle Events wie beispielsweise den Auftritt des Wuppertaler [rhythmische Bewegung von Musik begleitet] Theaters von Pina Bausch.

Das restaurierte Weinhaus Huth, das nach dem Krieg alleine am Potsdamer [Place] stand, ist [Standort] unserer [Firmenunterkunft]. Ich arbeite hier also mitten in einem Areal, in dem sich die Weltgeschichte [geballt] abgespielt hat, und das Haus Huth ist ein steinerner [Person, die einen tatsächlichen Vorgang persönlich wahrgenommen hat und hierüber Auskunft geben kann] dieser Epoche. Das schöne Haus Huth kann natürlich nicht mit den Avantgarde-Neubauten konkurieren. Wir pflegen nobles Understatement.

Ich wohne im DaimlerChrysler-Areal oder in DaimlerChrysler City, wie die Berliner sagen. Dadurch habe ich nur einen [wenig weiten] Weg ins Büro und alles, was ich täglich brauche, von Bäcker bis Wäscherei oder Aldi. Insofern hat der Potsdamer [Place] als Touristenmagnet für mich überraschenderweise einen intimen, fast einen [Wohnviertel in Berlin]-Charakter. Es ist eben kein Viertel, wo es nur teure, todschicke Läden gibt. Urbanität lebt davon, dass man hier [völlig] alltägliche Sachen bekommt. [Obwohl] dieses Eldorado der Stararchitekten nicht langsam wachsen konnte, ist es sehr menschlich. Natürlich ist das keine Gefälligkeitsarchitektur. Manchmal kommt mir das alles wie eine Computeranimation vor. Aber mir gefällt das besser als mutlose Reproduktionen.

Das Haus Huth soll neben seiner Funktion als kultureller [Fixpunkt] Mittler [between] Wirtschaft und Politik werden. Die Repräsentanten von Wirtschaft und Politik sollen sich hier ohne starre Tagesordnung und tagespolitische [Notwendigkeiten] austauschen können. Berlin ist dafür eben besser als das idyllische Bonn geeignet. Auf dem Flughafen Tegel sehe ich laufend bekannte Gesichter. Das ist wie eine Dauerstehparty des Deutschen Industrie- und Handelstages. Mitgeschnitten hat: Annette Rollmann ‚/B‘* wegen akuten Buchstabenmangels ausgetauschte Wörter

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