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Durchlöcherte Fische

Um die Reparatur des Stuhlmann-Brunnens zu finanzieren, will man in Altona ein Sponsoren-Transparent am Rathaus zulassen  ■ Von Gernot Knödler

„Wir wollen keine Werbung“, sagt Rainer Doleschall, der Pressesprecher des Bezirksamts Altona. Doch was der Bezirk jetzt vorhat, läuft auf nichts anderes hinaus: Vor die Fassade des weißen wilhelminischen Prunkbaus soll ein riesiges Transparent gehängt werden, das den Brunnen zeigt und einen Sponsor, der die letzten 90.000 Mark zur Renovierung des Stuhlmann-Brunnens beisteuert.

Der siebeneinhalb Meter hohe und elf Tonnen schwere Brunnen aus getriebenem Kupfer war im Sommer vergangenen Jahres vor dem Altonaer Bahnhof abgebaut und auf das Gelände der Norddeutschen Affinerie transportiert worden. „Das Ding ist wie ein Schweizer Käse“, sagt Doleschall. Das Kupfer der Plastik hatte mit den eiseren Stützen im Inneren elektrolytisch reagiert, mit der Folge, dass die mit einem gefangenen Fisch kämpfenden Zentauren lauter Löcher kriegten.

Insgesamt 2,2 Millionen Mark kostet die Renovierung des Kunstwerks, das der Betreiber der Alto-naer Wasserwerke, Günther Ludwig Stuhlmann 1872 in Auftrag gegeben hatte. Die streitenden Zentauren versinnbildlichen den Kampf zwischen Hamburg und Altona. Altona gewinnt.

Vielleicht hat der streitbare Altonaer Bezirksabgeordnete Olaf Wuttke deshalb nichts dagegen, die Front des Rathauses einem Sponsor zur Verfügung zu stellen. „In diesem Falle heiligt der Zweck dieses Mittel“, sagt der Regenbögler. In einer ad hoc anberaumten Sondersitzung einigte sich der Hauptausschuss auf einen Rahmen für die Aktion: Das Plakat darf maximal sechs Wochen hängen bleiben und muss zu einem Drittel vom Stuhlmann-Brunnen nebst erklärendem Text ausgefüllt sein. „Auf einem Drittel kann meinetwegen ein Dübelsbrücker Glas drauf sein“, sagt Wuttke.

Bis dato haben sich vor allem die Norddeutsche Affinerie und die Hamburger Wasserwerke als Sponsoren betätigt. Viele private Spender gaben der Stiftung Denkmalpflege bis zu 40.000 Mark für dieses Vorhaben, und zwei ABM-Projekte stellten dem Bezirk kostenlos ihre Arbeiter zur Verfügung. „Da uns immer noch ein paar Mark fehlen, suchen wir Geld aus der Wirtschaft“, sagt Doleschall.

Weil die Gefahr besteht, dass sich die Finanzbehörde einen Teil dieser Spende einverleiben würde, prüft das Rechtsamt des Bezirks gerade, ob es möglich ist einen Förderverein zu gründen, um das Geld einzusacken. Ein Vorschlag, der Wuttke besonders sympathisch ist. In Richtung Senat grollt er: „Die tun erstens nix dafür und zweitens halten sie die Hand auf, wenn man sich selbst drum kümmert.“

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