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■ Adios – bis zur nächsten WTO-Runde

Jorge Campbell, der argentinische Handelsminister, dachte an nichts Böses: Mit den Worten: „Wir sehen uns nächstes Jahr in Genf“, verabschiedete er sich von seinen Kollegen in Seattle. Er vergaß, dass seine Regierung im Oktober abgewählt wurde und er in Genf, bei der Fortsetzung der Welthandelsrunde, nicht mehr mit am Tisch sitzen wird. Dabei wollte er sich und den aus Brasilien, Paraguay und Uruguay angereisten Regierungsmitgliedern nur Mut machen. Denn für den Mercosur, den gemeinsamen Markt an der Südspitze Amerikas, liefen die Verhandlungen in Seattle denkbar schlecht. Und Genf ist das Symbol der Hoffnung, dass es irgendwie weitergeht. Angereist waren sie in der Hoffnung, zusammen mit den anderen Cairns-Mitgliedern eine Vereinbarung mit der Europäischen Union in Sachen Agrarsubventionenzu erreichen. Die Cairns-Mitgliedsländer sind vor allem Agrarexporteure und auf die Öffnung des europäischen Marktes angewiesen. Weiter streiten sie für einen Subventionsabbau in Europa, damit für ihre Produkte nicht die Preise auf dem Weltmarkt verdorben werden. Ein gemeinsamer Vertragstext zwischen EU und der Cairns-Gruppe lag schon vor, doch mit dem Scheitern der Verhandlungen wurde er wertlos. „Es wird sehr schwer werden, wieder so weit zu kommen“, bedauert Campbell. Zu Hause müssen er und seine Kollegen nun erklären, dass man bei der Agrarpolitik keinen Millimeter weiter gekommen sei. Diana Tussie, von der Lateinamerikanischen Fakultät für Sozialwissenschaften (Flacso) geht davon aus, dass jetzt „Einzelabkommen in den verschiedenen Sektoren geschlossen werden.“ Ingo Malcher

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