: Bericht zur aktuellen Versorgungslage in einem Privathaushalt
Das Küchenradio meldet „Windstärke acht, in Böen zehn“. Die kranke Kirsche im Garten wird von Dr. Nordnordost zwangsamputiert. Der Regen schafft es nicht bis auf die Erde. Morgens um elf ist wie nachmittags um fünf. Grau mit starker Tendenz zu Dunkelgrau. Wunderbarer, klassischer Novemberdezember der Marke „Tür zu, lass, keinen rein“. Gefühlte Temperatur: Arschkalt. Da draußen gibt es deutlich nichts zu tun. Umso mehr muss drinnen geschafft werden. Der aufrechtgehende Warmblüter steht hinter dem Herd. Weitsichtig hat er zeitig vor dem Sturm Truhe und Regal gefüllt. Nun kann es nur noch darum gehen, den ins große Küchentuch gestickten Stundenplan zu erfüllen:
Fünfzehn dreißig: Süßes Futter!
Rühre Eier, Mehl und Butter!
Andiamo, lass nicht locker,
Schmelze Schoko, brühe Mokka!
Schlage Sahne, küss den Schatz,
Gurre „Gute, nimm doch Platz,
Du sollst schnuckern, ich will schuften,
Bald muss es nach Braten duften!
Neunzehn dreißig, punktgenau,
Gibt es Kloß und krosse Sau.
Günstig lauten die Prognosen,
Morgen wird es weiter tosen.
Starker Sturm, ja blanker Hans,
Dazu passt doch eine Gans.
Draußen hängt die Welt in Fetzen
Lass uns drinnen Speck ansetzen.“
Soweit der aktuelle Versorgungsbericht. Wir melden uns wieder, wenn die Bedingungen es zulassen. Erfahrungsgemäß ist damit vor Ende Februar nicht zu rechnen. Fritz Eckenga
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