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Gedenkfeier verschoben

■ Inschrift einer Mahntafel für Lübecker Hafenstraßen-Opfer ist umstritten

Die Gedenkfeier für die Opfer des Brandanschlages auf die Flüchtlingsunterkunft in der Lübecker Hafenstraße wird verschoben. Am 18. Januar, dem 4. Jahrestag der Brandnacht, wollte der Lübecker „Runde Tisch“ einen Gedenkstein für die zehn Flüchtlinge aufstellen, die damals starben. Einer der Überlebenden, der Zairer Jean-Daniel Makodila, sprach sich jedoch dagegen aus, die Namen seiner verstorbenen Frau und der Kinder auf dem Stein zu verewigen.

Zwei Jahre lang hatte der „Runde Tisch“ über die Inschrift diskutiert. Ein erster Vorschlag hatte nur die Formulierung vorgesehen, dass zehn Flüchtlinge „bei einem Brand“ gestorben seien. Einige der Überlebenden wollten zumindest von einem „Brandanschlag“ sprechen, andere einen „rechtsextremistischen Brandanschlag“ benennen.

Man einigte sich auf einen Kompromiß: „An dieser Stelle, Hafenstraße 52, starben am 18. Januar 1996 zehn Menschen durch Brandstiftung“, heißt es zunächst, und weiter: „Sie waren nach Deutschland gekommen, um hier Schutz zu finden. Das Ereignis erfüllt uns mit Trauer und Schmerz. Die Verantwortlichen für das Verbrechen sind nicht ermittelt worden. Der Tod der Opfer und das Leid der Hinterbliebenen mahnen uns, für die Rechte und die Sicherheit von Flüchtlingen einzutreten“.

Dieser Text ist auf der einen Seite des Steines eingemeißelt. Auf einer anderen Fläche stehen die Namen der Getöteten. „Der Stein sollte nicht nur Mahnung für die Lübecker sein, sondern auch eine Grabstätte für die Hinterbliebenen“, erklärt Stadtsprecher Matthias Erz. Einige der Überlebenden hätten diesen Wunsch geäußert.

Makodila hat aber offenbar erst vorige Woche davon erfahren. Nun wollen VertreterInnen des „Runden Tisches“ noch einmal mit ihm sprechen. Sollte er bei seiner Ablehnung bleiben, wird die Inschrift des Steines geändert, versichert Erz. An der Reaktion Makodilas habe sich gezeigt, dass „das Thema emotional immer noch sehr belastet ist“. Elke Spanner

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