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Eine Schule – zwei Sprachen

■ A Escola: Im Sommer will die deutsch-portugiesische Grundschule mit ihrem bilingualen Unterricht beginnen

Europa in Hamburg: „Die Schule“ heißt auf portugiesisch „a Escola“, und für maximal 52 Kinder soll das eine bald so selbstverständlich wie das andere sein. Mit dem kommenden Schuljahr gibt es in Hamburg eine deutsch-portugiesische Grundschule. Nach der deutsch-italienischen soll das die zweite bilinguale Grundschule sein.

„La escola Básica Luso-Alemã“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Schulbehörde und dem Erziehungsministerium Portugals, in Hamburg vertreten durch das portugiesische Generalkonsulat. Das bezahlt auch die zusätzliche Lehrkraft, die für das Projekt erforderlich sein wird.

Die deutsch-portugiesische Grundschule wird in der Rudolf-Roß-Gesamtschule in der Innenstadt eingerichtet. Abhängig von der Nachfrage wird es eine oder zwei erste Klassen geben. Sie nehmen je zur Hälfte deutsch und portugiesisch sprechende oder zweisprachig aufwachsende Kinder auf. „In der deutsch-italienischen Grundschule haben wir beispielsweise elf Kinder aus binationalen, elf aus rein deutschen und drei aus Familien, in denen ein Elternteil italienisch und das andere türkisch, spanisch oder etwas anderes ist“, sagt Helga Büchel vom SchulInformationsZentrum.

Die Kinder müssen noch keine Kenntnisse in der jeweils anderen Sprache haben. Im ersten Schuljahr bekommen alle Kinder täglich Portugiesisch-Unterricht. Lesen und Schreiben lernen sie in der Sprache, die sie zunächst besser beherrschen. Sachunterricht gibt es zunächst auf deutsch, später dann zweisprachig. Mathematik bleibt deutsch, aber Grundbegriffe lernen die Kinder auch auf portugiesisch. Natürlich alles nach Lehrplan.

Nach Auskunft des portugiesischen Generalkonsulates leben in Hamburg knapp 11.000 Portugiesen, die größte Gruppe unter den ausländischen BürgerInnen aus Ländern der Europäischen Union. Dass es gerade eine deutsch-portugiesische Grundschule gibt, liegt daran, dass das Konsulat sich dafür besonders engagiert hat. „Wir haben dieses Angebot allen ehemaligen Anwerberländern gemacht“, sagt Helga Büchel. Möglicherweise wird es irgendwann auch deutsch-türkische, deutsch-griechische oder deutsch-spanische Grundschulen geben.

„Die zweisprachigen Schulen machen unter dem europäischen Aspekt Sinn. Außerdem bekommen die Kinder eine interkulturelle Handlungskompetenz“, lobt Helga Büchel. Sie könnten später wirklich wählen, in welchem Land sie leben möchten. Und sie sind längst zweisprachig, wenn andere Eltern ihre Kinder zum Schüleraustausch ins Ausland schicken, um genau das zu erreichen. „Es fördert die Integration, wenn Sprache und Kultur offen gelebt werden“. san

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