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Nazi-Feier, privat

■ Militante Rechtsextremisten wollen in Hohenweststedt aufmarschieren

Militante Neonazis aus Norddeutschland planen für das kommende Wochenende erneut einen Aufmarsch. Unter dem Motto „Keine Diskriminierung der Nationalen Opposition“ wollen sie diesmal ihren Spuk in Hohenweststedt bei Bad Bramstedt veranstalten. Ein entsprechender Aufruf wurde über das „Freie Infotelefon“ des „Aktionsbüros“ verbreitet, Es wird von den Hamburger Neonaziführern und Ex-Chefs der verbotenen „Nationalen Liste“ Thomas Wulff und Christian Worch geleitet. Eine juristische Möglichkeit, den rechten Marsch zu verbieten, gibt es laut Kieler Lagedienst derzeit nicht. „Die Polizei ist aber bestens gerüstet“, so ein Sprecher.

Über den konkreten Verlauf des Aufmarsches schweigt sich das Infotelefon noch aus. Der taz liegt zwar ein Pamphlet vor, das als Treffpunkt die Realschule nennt. Über das Info-Telefon werden jedoch neue Instruktionen für Freitag Abend angekündigt: „Gegen 23 Uhr erfolgt eine Sonderansage, dort erfahrt ihr alles weitere.“

Beim Kieler Staatsschutz ist man über den Ort des Aufmarsches ein wenig verwundert. „Hohenweststedt war eigentlich nie Schwerpunkt der Aktionen, die wollen wohl nur zeigen, dass man da ist“, so ein Beobachter. Da es aber keinen „konkreten Anlass“ gebe, rechnet die Polizei nur mit maximal 50 Teilnehmern: „Die Resonanz in der Szene ist eher mäßig.“

Hintergrund des Aufmarsches ist offenkundig eine vermasselte Silvesterfeier, die Neonzis in einer Kneipe in Hohenweststedt feiern wollten. Aufgrund der Intervention des zuständigen Polizeichefs hatte der Wirt den mündlichen Mietvertrag für die angeblich „private Feier“ gekündigt. pemü/as

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