Wie halten Sie es mit Schäuble?

■ Umfrage unter CDU-Bürgerschaftsabgeordneten: Soll Wolfgang Schäuble zurücktreten? Die Fraktion ist nicht einer Meinung, aber alle wollen warten.

Jörg Jäger: „Momentan ist Wolfgang Schäuble der richtige Mann für die Aufklärung. Er sollte sich allerdings überlegen, ob er im April noch einmal antritt. Die Partei muss dann sehen, ob sie einen Neuanfang wagt. Helmut Kohl sollte sein Bundestagsmandat zurückgeben. Wer Gesetze beschließt und sie dann selbst bricht, sollte nicht wieder Gesetze erlassen.“

Sigrid Koestermann: „Schäuble sollte nicht zurücktreten. Ob er im April wieder antreten sollte, kann ich noch nicht sagen. Da muss man erst einmal warten, was in den nächsten Tagen noch passiert. Wenn noch weitere Hiobsbotschaften kommen, sollte Schäuble nicht wieder Vorsitzender werden. Kohl sollte sein Mandat behalten – er wird ja strafrechtlich nicht belangt.“

Dieter Focke: „Das Krisenmanagement ist natürlich unbefriedigend, aber einer muss die Sache jetzt mal zu Ende bringen. Im April wird es dann wohl einen neuen Vorsitzenden geben. Es wäre völlig unangemessen, Helmut Kohl aus der Partei auszuschließen. Im Vergleich mit den Vorgängen in Hessen ist das, was er getan hat, ja sehr geringfügig.“

Hans-Georg Gerling: „Zu einem bestimmten Zeitpunkt sollten alle zurücktreten, die verantwortlich sind. Es muss ein Schluss-Strich gezogen werden, damit die Treibjagd ein Ende hat. Ob Wolfgang Schäuble wieder antritt, ist seine Sache. Die Forderung, Helmut Kohl solle sein Mandat zurückgeben, ist verfrüht. Schließlich handelt es sich um ein schwebendes Verfahren. Vieles wird von der Presse aufgebauscht.“

Frank Imhoff: „Die Zukunft von Wolfgang Schäuble als Parteivorsitzen-der wird sich auf dem Bundesparteitag entscheiden. Wichtig ist, dass es im Bundesvorstand eine einheitliche Meinung gibt und die Wahrheit nicht mehr wie bisher scheibchenweise an die Öffentlichkeit gelangt.“

Wolfgang Pfahl: „Er sollte nicht zurücktreten und wieder kandidieren. Kohl sollte dagegen sein Bundestagsmandat niederlegen.“

Brigitte Dreyer: „Zur Zeit halte ich es nicht für richtig, dass Wolfgang Schäuble zurücktritt. In dieser Krise muss das Präsidium jetzt bitte alles aufklären, auch wenn das bisherige Krisenmanagement zu wünschen übrig lässt.“

Michael Teiser: „Auf dem Bundesparteitag wird Schäuble Rechenschaft ablegen. Ist die für mich als Delegierten überzeugend, wähle ich ihn. Jetzt wäre es zu früh, zu urteilen.“

Ulrich Nölle: „Schäuble macht eine überzeugende Arbeit, er muss nicht zurücktreten. Und wenn Kohl nicht die Namen der Spender nennt, ist das in Ordnung, wenn er sein Wort gegeben hat.“

Klaus Peters: „Wenn es für die Aufklärung der Spendenaffäre hilfreich ist, soll Wolfgang Schäuble zurücktreten. Dass er im April wieder antritt, ist aber sinnvoll.“

Frank Lutz: „Schäuble steht vor seiner größten Bewährungsprobe. Wenn er die versprochene rückhaltlose Aufklärung leistet, hat er eine zweite Chance verdient. Diejenigen CDUler, die sich jetzt auf seine Kosten profilieren, schaden letztendlich der Partei.“

Ralf Bergen: „Bis zum Parteitag sollte Schäuble bleiben. Dann allerdings müssen die Karten neu gemischt werden. Auch gegen einen Rücktritt hätte ich persönlich nichts einzuwenden. Ich kann mich der Meinung von unserem Fraktionsvorsitzenden Eckhoff durchaus anschließen.“ Umfrage: pipe, not, cd, jbd