: Prozesse um Menschenschmuggel eröffnet
Ein Vietnamese und ein Deutschtürke müssen sich seit gestern als mutmaßliche Mitglieder einer Menschenschmugglerbande vor dem Landgericht verantworten. Die Gruppe soll Inder, Pakistani, Chinesen und Vietnamesen für mehrere tausend Mark pro Person zunächst gewerbsmäßig nach Prag geschmuggelt haben, um sie von dort aus nach Deutschland, Frankreich oder Holland weiter zu schleusen. Der 32-jährige Vietnamese aus Lichtenberg gestand zu Prozessbeginn, im Auftrag eines in Tschechien ansässigen Landsmannes Fahrer „organisiert“ zu haben. Dieser Mann habe jeweils vorher angerufen und die Zahl der in ihren Gesprächen als „Fußballspieler“ oder „Onkel“ bezeichneten Personen angekündigt, sagte der Angeklagte. Seine Bezahlung und das Geld für die Fahrer seien in einem China-Imbiss hinterlegt worden. Die meisten in der Anklage aufgelisteten Transporte zwischen März und Juni 1999 gingen schief. Ein Taxifahrer, der „Ware“ abholen sollte, rief die Polizei, als er merkte, auf was er sich eingelassen hatte. Zweimal hatte der Vietnamese nichts ahnend einen verdeckten Ermittler der Polizei mit Fahrten beauftragt. Beide Transporte von insgesamt zehn Personen nach Rotterdam oder Paris waren jedoch zuvor von Prag aus abgesagt worden. dpa
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