Iranische Fatwa vor elf Jahren verhängt: Mordaufruf gegen Salman Rushdie erneuert
Teheran (dpa) – Die Fatwa gegen den britisch-indischen Schriftsteller Salman Rushdie bleibt nach Angaben der iranischen Regierung weiterhin in Kraft. Teheran werde allerdings nichts unternehmen, um das Todesurteil umzusetzen. Das erklärte gestern in Teheran der iranische Außenminister Kamal Charrasi. „Eine Fatwa ist unwiderruflich. So weit es aber die Regierung betrifft, wird es keinerlei Handlungen geben“, sagte der Außenminister. Gestern vor elf Jahren wurde zur Ermordung des Autors aufgerufen.
Charrasi distanzierte sich auch von dem erneut für Rushdies Ermordung ausgesetzten Kopfgeld der fundamentalistischen iranischen 15. Khordad-Stiftung. Charrasi wiederholte, Iran und Großbritannien seien fest entschlossen, ihre Beziehungen „ungeachtet der Fatwa“ weiter auszubauen. Der 52-jährige Schriftsteller lebt seit 1989 unter polizeilicher Bewachung in Großbritannien.
Der frühere iranische Revolutionsführer Ajatollah Chomeini hatte 1989 die Todesstrafe gefordert. Rushdies Roman „Die satanischen Verse“ hatte Chomeini als „Gotteslästerung“ verurteilt.
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