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„Der Aufschwung kommt“

Interview mit dem Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas

taz: Das novellierte Stromeinspeisungsgesetz sieht eine erhöhte Vergütung für Strom aus Biogasanlagen vor. Wird dieser Schritt den Boom bringen?

Markus Helm: Bundesweit gibt es rund 600 Biogasanlagen. Je nachdem, wann das Gesetz nun in Kraft tritt, gehe ich davon aus, dass wir noch in diesem Jahr die Zahl der Anlagen auf 1.000 erhöhen können. Unabhängig davon erwarte ich, dass wir einen merklichen Aufschwung erleben.

Sehen Sie in dem Gesetzentwurf nicht eine Benachteiligung für Altanlagen-Besitzer? Sie erhalten rund 14 Pfennig je Kilowattstunde Strom, während Neuanlagen bis zu 20 Pfennig vergütet werden.

Dieser Passus ist sehr ärgerlich. Wir tun derzeit alles, diese Benachteiligung bei den Beratungen aus dem Gesetz zu streichen, und sind optimistisch, dass uns das gelingen wird.

Biogasanlagen-Betreiber nutzen neben Gülle gern fettreiche Abfälle, so genannte Kofermente, als Brennstoff, um die Gasausbeute zu erhöhen, aber auch um so zusätzliche Einnahmen aus dem Entsorgungssektor zu erhalten. Wird dieser Markt nicht schnell erschöpft sein, wenn die Zahl der Biogasanlagen schnell steigt?

Sicherlich wird dieser Entsorgungsbereich mit wachsender Anlagenzahl stärker umkämpft. Fettreiche Abfälle sind nicht alles, wir haben bundesweit viele Bioabfälle, die derzeit noch kompostiert werden. Wenn es uns gelingt, Teile dieser Abfallströme umzuleiten, eröffnen sich auch neue Perspektiven für die Biogasbauern.

Inwieweit lassen sich nachwachsende Rohstoffe, die auf Stilllegungsflächen angebaut werden, für Biogasanlagen nutzen?

Die ersten Versuche sind sehr positiv gelaufen, weshalb ich davon ausgehe, dass dieser Einsatz ausgeweitet wird. So bietet sich für die Bauern eine weitere Möglichkeit, diese Flächen Gewinn bringend zu nutzen. Mit dem verstärkten Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen ist es sicherlich auch möglich, den begrenzten Markt der Kofermente zu entlasten.

Der Deutsche Bauernverband klagt zwar immer über die sinkenden Einkommen seiner Landwirte, aber bei der Nutzung von Biogasanlagen, die für zusätzliche Einnahmen sorgen, hält sich der Verband zurück. Wie wollen Sie das ändern?

Wir sind dabei, die Kontakte zu allen zuständigen Ministerien, Interessen- und Ständevertretern auszubauen. In der Vergangenheit hat es zwischen dem Bauernverband und uns zu wenige Gespräche gegeben. Das wird sich bald ändern. Interview: Ralf Köpke

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