Wo Papa mal nicht mitspielen darf

Seit über zwei Jahren macht das Kindermuseum in der Osloer Straße Programme für die Kleinen. Mit „LegoWelt“ startetnun die zehnte Ausstellung. Finanziert wird das Museum ausschließlich mit privaten Geldern ■ Von Frauke Niemeyer

„Lass Papa das mal kurz machen.“ Mit solchen Sätzen macht Papa sich im Kindermuseum Labyrinth ganz schnell unbeliebt. Seit gestern sind die sechs Mitarbeiterinnen des Museums wieder verstärkt übereifrigen Eltern auf der Spur, denn in der Werkhalle der Fabrik Osloer Straße präsentieren sie die Ausstellung „LegoWelt“.

Fast jeder Westdeutsche unter vierzig hatte als Kind mindestens die Legofamilie und das Polizeiboot. Und zwei sandkastengroße Spielkuhlen, randvoll mit Legosteinen, wecken auch bei Erwachsenen die Lust, mal wieder ein paar Steine nach dem „Röhren-Noppen-System“ zusammenzustecken. „Die Eltern können gerne auch was aus Lego bauen, sie sollen den Kindern bloß nicht erzählen, was sie wie machen müssen. Meistens bauen die Kinder nämlich viel lieber alleine“, sagt Roswitha von der Goltz, die Geschäftsführerin des Kindermuseums. Das entspricht auch der Methode, nach der Goltz und ihre Mitarbeiterinnen arbeiten: die Besucher mit der Ausstellung neugierig machen und dann mitspielen lassen. Lernen sollen sie allerdings auch etwas dabei, darum gibt es zur „LegoWelt“ auch verschiedene Bauwettbewerbe für die Kinder. „Skylinebauen“, „Bauen mit verbundenen Augen“ und der große Wettbewerb „Welt-(T)Raum-Stadt“ mit einer Flugreise ins Legoland als Hauptgewinn.

Solche Aktionen zu stemmen ist für die Museumsleute nicht einfach. Das Labyrinth wird nicht vom Senat gefördert, sondern existiert von Partnerschaften, Sponsoring und Eintrittsgeld. Mit diesen Mitteln hat das Team seit der Museumseröffnung im September 1997 zehn Ausstellungen in den zwei Geschossen der Werkhalle präsentiert. „Gut drauf“ zum Thema Gesundheit, „Schon gehört?“ zu Musik und Geräuschen oder auch ein Kunsterlebnis mit dem Titel „Chagall für Kinder“.

Eine große Hilfe bei diesen Projekten sind vor allem die Kinder selbst. Für die Ausstellung „Labyrinth der Sinne“ haben Schulkinder verschiedene Geräuschkulissen und Fotos von Berliner Plätzen aufgenommen. Daraus konstruierten sie im Museum dann ein Klangrätsel. Die Besucher mussten die Geräusche den richtigen Plätzen zuordnen. Regelmäßig erscheint auch eine Videozeitung, die „Kindermuseumsnachrichten“, in der Kinder aus dem Bezirk laufende Projekte aus ihrer Sicht vorstellen.

„Wir sind auf die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen angewiesen“, sagt Roswitha von der Goltz. Sämtliche Holzarbeiten für die „LegoWelt“ haben die Tischler aus der Werkstatt der „Fabrik“ erledigt. Dafür sitzen nun auch drei von ihnen am Rand der Legokuhle und bauen begeistert an einem Düsenjet.

40.000 Mark hat die Wanderausstellung gekostet, die in dem hellen, weiß gestrichenen Raum zu sehen ist. Im Moment ist sie den Museumsleuten noch etwas zu „vitrinenlastig“. Aber es sollen sieben Spieltische nachkommen.

Drei Ausstellungen zeigt das Kindermuseum pro Jahr, mit jeweils zwei Wochen Umbaupause zwischendurch. Bald soll es jedoch einen ständigen Bereich geben, mit einer Bluebox und Computerprojekten. „Das ist sonst so blöd, wenn die Kinder kommen, und hier ist zu.“Labyrinth Kindermuseum Berlin, Osloer Straße 12