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„Schwarze Kassen, reine Herzen“ – Die Daily Soap zur CDU (2)

Die Klage konservativer Kreise ist nicht zu überhören: Die Medien setzen sich leichtfertig über die menschliche Dimension der CDU-Tragödie hinweg. Unsere Daily Soap schafft Abhilfe.

Sein ganzes Leben lang habe er versucht, der Partei zu dienen. Ihr schreibe er „alle wesentlichen positiven Entscheidungen der letzten 50 Jahre“ zu. „Für mich war das auch eine besondere Form des Staatsdienstes. Schließlich ist unser staatliches System ein von Parteien getragenes.“ Schöner als Manfred Kanther in der Welt hätte auch Erich Honecker die Einheit von Staat und Partei nicht beschwören können. Komisch nur, dass die beiden so wenig voneinander hielten. Seine Entscheidung, 1983 ein Schwarzkontensystem anzulegen, hält der Ex-Innenminister übrigens bis heute für „völlig uneigennützig“.

Anders als Manfred Kanther ist Waffenhändler Karlheinz Schreiber vom Geist der neuen CDU erfasst. Er möchte zur Aufklärung der Spendenaffäre beitragen, und damit ist dem Untersuchungsausschuss des Bundestages ein aufmerksamer Zuhörer schon gewiss. Von Toronto aus will Schreiber sich „genau anhören, wer dort welche Aussagen macht“. Hilfssheriff Schreiber: „Wenn dort jemand lügt, werde ich ihn der Lüge überführen.“ Leider ist auch er nicht ganz frei von egoistischen Motiven: „Wenn jemand meint, sich auf meine Kosten zu entlasten, dann werde ich einschreiten. Und das betrifft Politiker aller Parteien.“

Wie schafft Tausendsassa Roland Koch das nur immer wieder? Ehefrau Anke Koch erzählte der Kolumnistin Julia Boenisch, was ihn aushalten lässt. „Die Linke versucht einen Menschen über die Medien kaputtzumachen“, so Frau K. Aber: „Mein Mann hat sich keinen Illusionen hingegeben und mit diesen Kräften immer gerechnet. Wenn mein Mann jetzt aufgäbe, hätten diese Kräfte gesiegt.“ Schade, dass nur 97,6 Prozent der Delegierten den Mann am Wochenende zum CDU-Landesvorsitzenden wählten. (Fortsetzung folgt)

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