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Arbeitermacht im Internet

Personal von Foxboro-Eckardt beschießt Konzern-Computer mit Protest-E-Mails

Berlin (taz) – Erfolg meldete gestern der Betriebsrat der Anlagenbaufirma Foxboro-Eckardt GmbH in Stuttgart. Für „acht bis zehn Stunden“ hätten die Belegschaft und ihre UnterstützerInnen am Montag die E-Mail-Kommunikation innerhalb des Mutterkonzerns Invensys blockiert, sagte Betriebsrat Martin Schwarz-Kocher. Mit ihrer „weltweit ersten virtuellen Demonstration“ protestierten die 200 Beschäftigten gegen die vom Konzern geplante Abwicklung der Hälfte der Stellen.

Durch die mehr als 100.000 versandten elektronischen Briefe ist nach Angaben des Betriebsrates nach kurzer Zeit bereits der E-Mail-Rechner von Foxboro in den USA ausgestiegen. Die gesamte elektronische Kommunikation in diesem Teil des Invensys-Konzerns sei daraufhin ausgefallen. Ein Sprecher der Invensys-Konzernleitung in London erklärte dagegen, das System sei nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die Belegschaft hat die Gegenwehr im Internet gewählt, weil sie damit hofft, Invensys empfindlich zu treffen. Der Konzern benutzt E-Mails nicht nur zur internen Kommunikation, sondern auch zum Verkauf von Produkten. Der Invensys-Konzern stellt weltweit mit rund 100.000 Beschäftigten Automatisierungs- und Regelungstechnik unter anderem für die Chemieindustrie her. koch

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