: Nicht nur Gedichte
Bekannt ist Limerick aufgrund der gereimten Fünfzeiler, obwohl deren Herkunft ungeklärt ist und vermutlich gar nichts mit der westirischen Stadt zu tun hat. Die jüdische Bevölkerung Irlands verbindet mit dem Namen eher ein antijüdisches Pogrom – das einzige, das es in Irland gegeben hat.
Anfang 1904 bekam die Bruderschaft des Redemptoristenordens einen neuen Direktor: John Creagh. In einer seiner ersten Predigten beschimpfte er die Juden als „gottverfluchtes Volk“, die in „Samt und Seide gehen, während vor ihrer Synagoge die Armen barfuß herumlaufen“. In den folgenden Tagen kam es immer wieder zu Übergriffen. Einer Woche später rief Creagh zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Auch andere Priester drohten den Menschen mit Vertreibung aus der Gemeinde, falls sie bei Juden kauften. Nach zwei Jahren waren mehr als achtzig Juden weggezogen, weniger als vierzig hielten in Limerick aus. 1906 kam die katholische Hierarchie zu der Einsicht, dass religiöse Verfolgung keinen Platz in Irland habe. Creagh wurde auf die Philippinen und später nach Australien versetzt.
1919 machte Limerick erneut Schlagzeilen, weil die Arbeiter, inspiriert von der russischen Revolution, eine Räterepublik gründeten. Es begann mit einem Generalstreik, den die Gewerkschaften ausgerufen hatten, um gegen die Pläne der britischen Regierung zu protestieren, die Stadt wegen der Aufstände gegen die Besatzungsmacht unter Kriegsrecht zu stellen. Das Streikkomitee publizierte eine eigene Zeitung, druckte Geld und kontrollierte die Lebensmittelpreise. Die Handelskammer, sonst nicht gerade ein Verbündeter der Gewerkschaften, unterstützte schließlich die Forderung nach Abschaffung des Kriegsrechts, und die britische Regierung gab nach. RaSo
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