: Elf Monate im Knast-Skandal
■ Gefängnis-Beamtin in Revision erneut verurteilt
Eine suspendierte Beamtin der Bremer Justizvollzugsanstalt (JVA) Oslebshausen ist gestern vor dem hiesigen Landgericht wegen Körperverletzung im Amt und gefährlicher Körperverletzung zu elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Richter hielten es in dem Berufungsverfahren für erwiesen, dass die 32-Jährige Sandra B. es mehreren Strafgefangenen ermöglicht hatte, Mithäftlinge im Duschtrakt der JVA zu verprügeln.
Bei diesen Mithäftlingen handelte es sich um Untersuchungsgefangene, die wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern einsaßen. Im Mai 1998 war die Frau in erster Instanz von einem Bremer Schöffengericht zu insgesamt 13 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Angeklagte kündigte an, sie lege Revision gegen das Urteil ein.
Die Vorfälle liegen fast dreieinhalb Jahre zurück. Für Aufsehen gesorgt hatten die Ereignisse 1996, weil sich in der JVA die Übergriffe gehäuft hatten. „Misshandlungen wurden nicht bewusst geduldet, aber es wurden keine Maßnahmen ergriffen“, kritisierte der Vorsitzende Richter die Anstaltsleitung. Der damalige JVA-Leiter Hans-Henning Hoff hat inzwischen seinen Posten aufgegeben. Der damalige Justizstaatsrat Ulrich war nach Bekanntwerden des Skandals zurückgetreten. Und der damalige Justizsenator Henning Scherf (SPD) ließ verkünden, er trage für die Vorgänge lediglich die „Rahmenverantwortung“. taz/dpa
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