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Gar nicht „plima“: McDonald’s-Werbung stößt bei Berliner Chinesen auf Kritik
„Plima“, „Gloß“, „Leckel“ und „Liesig“ steht in asiatisch angehauchten Lettern über einem „Chicken McFu“. In Berlin sind diese McDonald’s-Werbeplakate einigen Chinesen sauer aufgestoßen. Die größte chinesische Gemeinde Deutschlands ist „über die Kampage nicht sehr erfreut“, wie es in einem Schreiben an McDonald’s heißt.
Als „weder originell noch witzig“ wird die Werbeaktion in diesem Schreiben kritisiert. Unterzeichnet ist der Brief von Dagmar Yü-Dembski, Vorsitzende der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft in Berlin. Mit solcher Werbung werde das Stereotyp tradiert, dass Asiaten nicht richtig sprechen könnten. Von offizieller chinesischer Seite wurde dagegen keine Kritik laut.
„Die Asiaten sprechen natürlich nicht so ein sauberes Deutsch. „Die r-l-Problematik gibt es tatsächlich“, sagt Martin Kießling, Creative Direktor bei der Werbeagentur Heye und Partner und Urheber der Kampagne. Über die r-l-Verwechslung sollte blitzschnell der Asienbezug hergestellt werden können, erklärt Kießling. „Den Vorwurf des Rassismus fände ich sehr übertrieben.“ Die Asiaten, mit denen die Agentur zusammenarbeite, hätten kein Problem damit. „Es gab mal ein Motiv mit Bayern, die fensterln, da ist auch kein Brauchtumsverein gekommen und hat sich beschwert.“
Die Firma McDonald’s sieht in der Verwendung dieses Klischees „einen für McDonald’s typischen Spaß, der für unsere Ohren sehr charmant ist“, so Marketing-Manager Dirk Kartes. Laut Matthias Baumgarten, dem Pressesprecher von McDonald’s, handelt es sich bei der Kritik von Yü-Dembski um eine von insgesamt nur vier negativen Reaktionen auf die Kampagne. „Wir wollen Burger verkaufen und wir wollen witzige Werbung bringen. Wenn wir jemanden damit beleidigt haben, dann tut es uns Leid“, sagte er.
Baumgarten versprach darauf zu verzichten, bei weiteren China-Aktionen auf die Ausspracheproblematik anzuspielen. Die Kampagne sei zudem nun beendet. Die „McFu“-Plakate, die noch hängen, seien allein mangels Folgebuchung noch nicht weg. Adrian Auer
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