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Alle sollen Caio lieben

Bundesregierung will USA doch noch für Koch-Weser als IWF-Chef begeistern

Berlin (rtr/AP) – Im Streit um den IWF-Chefposten strebt die Bundesregierung eine Einigung mit den USA vor der geplanten Probeabstimmung an, die angeblich am heutigen Donnerstag stattfindet. „Es geht auch darum, persönliche Beschädigungen zu vermeiden“, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Die Situation sei „ärgerlich genug“. Ziel bleibe es aber, eine Mehrheit für den europäischen Kandidaten, den deutschen Finanzstaatssekretär Caio Koch-Weser, zu erzielen.

Zurzeit würden beiden Seiten aber weiter bei den Staaten des Internationalen Währungsfonds (IWF) für ihre Position werben. Am Dienstagabend hatte die EU Koch-Weser offiziell beim IWF als ihren Kandidaten angemeldet – ungeachtet des amerikanischen Widerstands. Koch-Weser selbst sagte, eine Mehrheit für ihn könne auch ohne die USA zu Stande kommen.

Der Sprecher des Finanzministeriums unterstrich, die Europäer stünden weiter geschlossen hinter Koch-Weser. Es sei aber unklar, wie sich die USA bei einer Probeabstimmung verhalten wollten. Die USA haben sich bisher zwar gegen Koch-Weser ausgesprochen, aber keinen eigenen Kandidaten präsentiert. Auch der kommissarische Direktor des IWF, der Amerikaner Stanley Fischer, ist kein offizieller Kandidat der USA. Er war von einer Reihe von Entwicklungsländern nominiert worden. Die USA vertreten zudem weiter die Position, dass ein Europäer auf den Chefsessel solle.

Im IWF-Exekutivdirektorium verfügen die EU und ihre osteuropäischen Partner über etwas mehr als ein Drittel der Stimmen. Die USA allein verfügen über 17 Prozent. Koch-Weser sagte der Wirtschaftswoche, eine einfache Mehrheit für ihn sei in dem Gremium ausreichend. Dennoch wolle Europa den Posten im Konsens mit den Amerikaner besetzen. Bisher waren sich die EU und die USA stets einig geworden. Neben Koch-Weser und Fischer bewirbt sich auch der Japaner Eisuke Sakakibara. Ihm werden jedoch kaum Chancen eingeräumt.

Im Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds ist für den heutigen Donnerstag in Washington eine geheime Probeabstimmung über den künftigen Chef vorgesehen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch aus Regierungskreisen in Berlin. Die Abstimmung ist für 15.00 Uhr Ortszeit angesetzt. Sie könnte bereits eine Vorentscheidung bringen.

Die Diskussion um den IWF-Chefposten hatte begonnen, nachdem der Franzose Michel Camdessus Ende 1999 angekündigt hatte, sich nicht erneut um den Vorsitz zu bewerben.

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