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Berlin nähert sich Teheran an

Joschka Fischer setzt sich bei seinem Iran-Besuch für einen Ausbau der Beziehungen beider Länder ein. Auch der Reformregierung werden Morde und Folter vorgeworfen

TEHERAN/BERLIN afp ■ Pragmatismus und Realismus sollen den Ausbau der Beziehungen zwischen Deutschland und Iran nach dem Willen der Bundesregierung bestimmen. Das sagte Außenminister Joschka Fischer (Grüne) am letzten Tag seiner Iran-Reise. Fischer begrüßte die Ergebnisse der Parlamentswahl vom Februar, aus der die Reformer unter Präsident Mohammed Chatami als Sieger hervorgegangen waren.

Die deutsch-iranischen Beziehungen waren in den vergangenen Jahren stark belastet. Im so genannten Mykonos-Urteil hatte das Berliner Landgericht die iranische Führung des Staatsterrorismus beschuldigt. Der Geschäftsmann Helmut Hofer, dem in Teheran eine Beziehung zu einer moslemischen Frau zur Last gelegt wurde, war erst im Januar nach mehr als zweijähriger Haft freigelassen worden.

Amnesty international (ai) erklärte gestern, dass sich die Menschenrechtssituation während der Präsidentschaft Chatamis nicht verbessert habe. Im Ewin-Gefängnis in Teheran seien politische Gefangene Scheinhinrichtungen, Amputationen und Vergewaltigungen ausgesetzt, sagte Regina Spöttel von der deutschen ai-Sektion. Die größte iranische Oppositionsgruppe sprach gestern von mehr als 600 öffentlich angekündigten Hinrichtungen in 30 Monaten unter der Regentschaft Chatamis.

Unterdessen demonstrierten rund 400 Menschen vor der deutschen Botschaft in Teheran. Sie warfen deutschen Unternehmen vor, während des Irak-Iran-Konflikts in den Achtzigerjahren Chemiewaffen an Bagdad geliefert zu haben.

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