: Trennkost umstritten
■ GAL blickt heute nach Karlsruhe, wenn die Partei über Amt und Mandat diskutiert
Heute soll es endlich kippen, hoffen die Realos. Wenn der Grünen-Parteitag in Karlsruhe heute über die Aufhebung der Trennung von Amt und Mandat in der Partei berät, schauen auch zahlreiche Hamburger GAL-Funktionäre hoffend darauf, dass das programmatische Parteisilber verscherbelt wird. Der Widerstand gegen eine Aufhebung ist jedoch gerade in den Kreisverbänden noch stark.
Die stellvertretende Bürger- meisterin Krista Sager zum Beispiel ist bekannt dafür, dass sie die Trennung für gestrig hält. Noch vor vier Wochen lehnte sie sich bei einer Diskussionsveranstaltung der Partei aus dem Fenster: Regierungs- und Fraktionsmitglieder hätten „einen Informationsvorsprung“, der zu Lasten der Partei gehe. Kein Geheimnis ist auch, dass Landesvorstandssprecher Peter Schaar die Trennung von Amt und Mandat eher gestern als heute verabschieden würde. Bei der Landesmitgliederversammlung am 9. April wird die Strukturreform das beherrschende Thema sein.
Die TraditionalistInnen, wenn man sie so nennen mag, werden sich dann auch zu Wort melden, denn auch sie haben in Hamburg noch Sitz und Stimme – und zwar auf beiden Seiten, bei den Amts- ebenso wie bei den MandatsträgerInnen. Antje Möller, die Fraktionschefin, ficht seit jeher für „die Ablehnung von kleinen Zirkeln, die Wähler und Basis nicht mehr erreichen“.
Unterstützung hat sie von der linken Landesvorstandssprecherin Kordula Leites. Und auch der Kreisvorstand der GAL-Nord hat sich in der aktuellen Ausgabe der Parteizeitschrift GAL intern noch einmal eindeutig für die Beibehaltung der alten Regelung ausgesprochen.
Womit die Nord-GALlierInnen ihrem prominentesten Mitglied den Rücken freihalten: Denn wenn die Trennung fällt, dürfte auch die Wiederwahl von Bundessprecherin Antje Radcke kaum noch möglich sein. Die gilt schließlich als anerkannte Verfechterin des Tren-nungskurses. Peter Ahrens
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