: Aufregung um Spitzel
PDS will Aufklärung über ehemaligen MfS-Mitarbeiter, der den Berliner Landesverband ausspionierte
Mit Empörung hat die PDS auf Berichte reagiert, wonach ein ehemaliger Stasi-Hauptmann für den Berliner Verfassungsschutz die PDS ausspioniert haben soll. Sollten sich die Berichte bestätigen, wäre dies eine perfide Doppelmoral der Verantwortlichen, insbesondere von Berlins Innensenator Eckart Werthebach und dessen Amtsvorgänger Jörg Schönbohm (beide CDU), sagte die Berliner PDS-Vorsitzende Petra Pau am Rande des brandenburgischen PDS-Parteitages in Wittenberge. Pau forderte eine umfassende Aufklärung der angeblichen Zusammenarbeit. Wer–the–bach und Schönbohm stünden nicht das erste Mal unter dem Verdacht, Stasi-Mitarbeiter als Spitzel gedungen zu haben
Die Berliner Morgenpost hatte berichtet, das Landesamt für Verfassungsschutz habe neben zwei bereits bekannten Fällen mit einem weiteren hochrangigen ehemaligen Stasi-Offizier zusammengearbeitet. Der Sprecher der Innenverwaltung, Stefan Paris, bekräftigte, der frühere Innenstaatssekretär Kuno Böse habe im vorigen Juni gesagt, das Amt beschäftige keine ehemaligen Stasi-Mitarbeiter. Laut Berliner Morgenpost lieferte jedoch ein Ex-Stasi-Mann bis vor kurzem Informationen an die Behörde.
Laut Tagesspiegel soll der Spitzel bereits zu DDR-Zeiten die Opposition ausspioniert haben. Nach einem Plan des MfS aus den 80er Jahren war er im Falle einer Besetzung West-Berlins für die Leitung der MfS-Kreisdienststelle Wilmersdorf vorgesehen. dpa
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