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Vorfrühling in Belgrad

Serbische Massendemonstration gegen Milosevic. Forderung an die jugoslawische Opposition: „Organisiert endlich den Sturz des Regimes!“ Einigkeit brächte den Wandel zur Demokratie

BELGRAD taz ■ Entgegen pessimistischen Prognosen hat es gestern in Belgrad eine der größten Massendemonstrationen in der Geschichte Serbiens gegeben. Nach Angaben des unabhängigen Radiosenders B2-92 hatten sich am späten Freitagnachmittag mindestens 100.000 Menschen im Zentrum der serbischen Hauptstadt versammelt, um ihren Unmut gegen das Regime des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević zu äußern. Zuvor waren stundenlang Demonstranten auf den zentral gelegenen „Platz der Republik“ geströmt – obwohl viele bereits an den Zufahrtsstraßen von der Polizei abgewiesen worden waren.

Die Botschaft, die das Volk der Opposition überbrachte, war derweil glasklar: Die Bürger Serbiens verlangen einen Wandel – und ihr sollt einen Weg finden, ihn durchzusetzen. Beobachter vor Ort bezweifeln trotz der Massendemonstration, dass die serbische Opposition um Vuk Drašković und Zoran Djindjić nun zu einer gemeinsamen Politik findet. Es sei keineswegs das erste Mal, dass die Oppositionsführer die Möglichkeit hätten, Milošević abzulösen, hieß es dazu in Belgrad. Bisher jedoch sei es ihnen nie gelungen, ihre Animositäten beiseite zu lassen und gemeinsam zu handeln. ANDREJ IVANJI

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