: Tick.et frühestens 2003
BVG: Test der elektronischen Fahrkarten war erfolgreich. Nun sollen sie Standard werden
Elektronische Fahrkarten könnte es möglicherweise schon in einigen Jahren in ganz Berlin geben. Der dreimonatige Feldversuch, bei dem 26.000 Menschen freiwillig mitmachten, sei erfolgreich verlaufen, sagte gestern BVG-Finanzvorstand Joachim Niklas. Der bundesweit einmalige Versuch habe gezeigt, dass das System technisch stabil sei und auf eine breite Resonanz stoße. Beim tick.et-Feldversuch, der rund 15 Millionen Mark kostete, mussten sich die Teilnehmer auf verschiedenen Linien mit Chipkarten elektronisch ein- und auschecken.
Der Verkehrsexperte der Grünen, Michael Cramer, forderte die BVG indes auf, „mit den investitionsintensiven und fahrgastunfreundlichen Experimenten aufzuhören“. Das E-Ticket führe nur zu ärgerlichen Wartezeiten an den Lesegeräten und zur fast lückenlosen Überwachung der Menschen. Durch das tick.et könne zudem das Fahrverhalten genau überprüft werden, kritisierte Cramer. Die BVG hingegen sieht genau darin einen Vorteil: So könne der Verkehrsbedarf effizienter geplant werden.
Unklar ist, ob das tick.et tatsächlich eingeführt wird, frühester Termin ist 2003. BVG-Manager Niklas betonte gestern mehrfach, zuvor müssten die Datenschützer ihr Okay geben. Zudem müsse die Wirtschaftlichkeit des Systems noch genau überprüft werden. Bei einer flächendeckenden Einführung in Berlin stünden nach Niklas Angaben Investitionen von bis zu 300 Millionen Mark an. Erst in der vergangenen Woche waren deutliche Fahrpreiserhöhungen beschlossen worden. rot
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen