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Ende der Tarifflucht

■ Einzelhandel: Keine Einigung über Löhne und Expo-Öffnungszeiten

Im Tarifpoker des Hamburger Einzelhandels geht es derzeit für die Gewerkschaften HBV sowie DAG – die sich eigens zum „ver.di“-Tarifverbund vereinigt haben – auf und ab: Zum Beginn der gestrigen Tarifgespräche für die etwa 70.000 VerkäuferInnen kehrten die im Wirtschafts- und Arbeitgeberverband (WAV) zusammengeschlossenen großen Lebensmittelketten in den Einzelhandelsverband zurück.

Damit unterliegen die rund 15.000 KassiererInnen bei Penny, Aldi, Spar, Pro, Real, Toom und Minimal rückwirkend zum 1. Januar wieder der Tarifbindung. „Das ist ein großer Erfolg“, so HBV-Sprecher Lutz Eilrich zur taz. Die Einzelhandelsketten unter Führung der Rewe-Gruppe hatten zum 31. Dezember die „Tarifflucht“ angetreten, weil ihnen die KassiererInnengehälter zu hoch waren.

In den eigentlichen Lohnverhandlungen – der ver.di-Verbund fordert mindestens 190 Mark – sind die Tarifparteien nicht vorangekommen. Da die Einzelhändler in Nordrhein-Westfalen einen Pilot-abschluss erwarten, der auf Hamburg übertragbar sein könnte, wurden die Gespräche ausgesetzt. Sie sollen bei Bedarf schnell wieder aufgenommen werden.

Die Gespräche über die vom rot-grünen Senat angestrebten und von den Einzelhändlern gewollten langen Samstags-Ladenöffnungen während der Expo in Hannover von Juni bis September sind gestern ebenfalls ergebnislos vertagt worden. DAG und HBV sehen für längere Öffnungszeiten grundsätzlich „keine Notwendigkeit“, verlangen aber zumindest für den Ladenschluss um 18 Uhr einen finanziellen Bonus sowie Freizeitausgleich.

Kai von Appen

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