: Umbaupause droht
Die Beschwerde des Hochtief-Konzerns könnte die Sanierung des Olympiastadions erheblich verzögern
Die Beschwerde des Hochtief-Konzerns gegen das Vergabeverfahren zur Sanierung des Olympiastadions könnte zu erheblichen Zeitverzögerungen beim Umbau der Arena führen. Nach Ansicht eines Sprechers der Wirtschaftsverwaltung habe die dort angesiedelte Vergabekammer gestern die Beschwerde von Hochtief zugelassen. In den kommenden Wochen müsse die Bauverwaltung zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Hochtief macht geltend, dass die Ausschreibung einen zu wesentlichen Teilen privat finanzierten Umbau vorsah. Nach dem Ausscheiden des Hochtief-Konsortiums aus dem Bieterverfahren sei daraus jedoch ein öffentlich finanziertes Projekt geworden.
Doch nicht die Widerspruchsfrist der Bauverwaltung führt zu einer Verzögerung der Sanierung, so der Sprecher zur taz, sondern die dann mögliche formal wirksame Klage gegen die Strieder-Behörde. Bis zur Entscheidung der Klage könnten Monate vergehen. In dieser Zeit dürfen weder Bauarbeiten im Olympiastadion stattfinden noch Aufträge an Firmen vergeben werden. Die Bauverwaltung hatte vor zwei Wochen mit der Walter Bau AG einen Vertrag ausgehandelt. Danach sollte der Umbau noch im Mai starten.
Trotzdem gab sich die Bauverwaltung gestern gelassen. Strieders Sprecherin, Petra Reetz, erklärte, die Behörde werde darlegen können, dass „Hochtief bei allen Veränderungen zur Finanzierung“ noch bei den Verhandlungen am Tisch gesessen habe. Von einer berechtigten Beschwerde könne keine Rede sein, ein Klageweg brächte jedoch die Umbaulogistik durcheinander.
Zugleich kündigte Walter Bau an, einen Antrag auf „einstweiligen Rechtsschutz“ zu stellen, der die Beschwerdefrist auf 10 Tage verkürzen würde. Walter-Bau-Vorstand Hans-Jürgen Henkel sagte: „Wir gehen weiter davon aus, die notwendige Modernisierung des Olympiastadions zügig beginnen zu können.“ ROLA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen