Sonnige Welten

Von der höheren Solarstromvergütung profitieren Photovoltaik-Firmen und ihre Aktionäre. Die Solar World AG gehört zu den Senkrechtstartern

Eigentlich braucht Frank M. Asbeck die Werbetrommel gar nicht mehr zu rühren. Längst hat sich in der Ökostrombranche herumgesprochen, dass der Gründer und Hauptaktionär der Solar World AG weiß, wie man mit Solarstromtechnik Geld macht. „Wir wollen, dass sich die Sonnenenergie im industriellen Maßstab durchsetzt“, meint der diplomierte Ingenieur Asbeck.

Die Rahmenbedingungen für den angepeilten Expansionskurs der Bonner Solarunternehmer sind optimal. Mit dem 1. April ist eine enorme Veränderung auf dem grünen Energiemarkt durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingetreten. Alle Energieversorger hierzulande müssen für Solarstrom statt bisher 17 Pfennig pro Kilowattstunde nun bundesweit 99 Pfennig erstatten. Dank des von Rot-Grün verordneten Geldsegens boomt die Solarbranche wie nie zuvor. Und in genau diesem Umfeld strebt Asbeck mit seiner Solar World AG nach vorne, will neue Dimensionen erschließen. „Wir wollen die gesamte solarwirtschaftliche Wertschöpfungskette abdecken“, erklärt der clevere Solarfan. Bereits zu 70 Prozent hat sich das Bonner Unternehmen an dem schwedischen Solarzellenproduzenten Gällivare Photovoltaic (GVP) beteiligt. Außerdem verfügt Asbeck über Lieferverträge mit der amerikanischen BP-Solarex Inc., dem weltweit größten Hersteller von Photovoltaik-Technik. Die Solar World AG beschäftigt sich neben dem Solarkraftwerksbau mit dem Handel von Zellen, Modulen und anderen Komponenten der Solarstromtechnik.

Seit Dezember vorigen Jahres hält das Unternehmen zusammen mit anderen Partnern rund 20 Prozent des Grundkapitals an der Windmühlenschmiede Fuhrländer. Auch diese Beteiligung ist gut kalkuliert. Asbeck will mit der Tochterfirma Asbeck Immobilien- und Kraftwerksgesellschaft in das Windparkgeschäft einsteigen. Windparks im Binnenland, vor allem in der Eifel werden bereits realisiert. „Diese Standorte müssen wir mit Anlagen aus der Nähe, die fürs Binnenland geeignet sind, bestücken. Da passt Fuhrländer gut in unser strategisches Konzept“, erklärt der Solar-Unternehmer.

Derzeit realisiert die Solar World AG mehrere Windparks in den luftigen Eifelortschaften Hellenthal, Schleiden und Heimbach. Insgesamt will Solar World in den nächsten Jahren rund 100 Megawatt Windenergieleistung installieren. Seit dem Börsengang im November vergangenen Jahres ist es mit der Bonner Solarfirma kometenhaft nach oben gegangen. Die Performance der Solar-World-Aktie liegt bei über 300 Prozent. Der Umsatzerlös im Geschäftsjahr 1999 konnte im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent gesteigert werden. Erstaunlich: Die tatsächlichen Umsatzerlöse überstiegen die im Emissionsprospekt zum Börsengang genannten Umsatzplanzahlen um 30 Prozent.

Nun soll die Aktie für einen breiteren Anlegerkreis interessant werden. Bis zum 2. Juni gibt Solar World 750.000 neue Aktien aus. Interessenten, die noch keine Solar-World-Aktionäre sind, können über den Erwerb von Bezugsrechten neue Aktien kaufen. Der Handel der Bezugsrechte erfolgt an den Wertpapierbörsen in Düsseldorf und in der Mainmetropole Frankfurt. „Derzeit befinden sich rund 40 Prozent des Aktien-Streubesitzes in der Hand von institutionellen Anlegern, darunter neun namhaften Umweltfonds“, erklärt Vorstandssprecher Asbeck. Der Preis für die neuen Aktien liegt bei rund 50 Euro. Vorteil für die Anleger: Die neuen Aktien sind für das Geschäftsjahr 2000 voll gewinnberechtigt.

Durch diese dritte Kapitalerhöhung will die Solar World AG die bereits solide Ausstattung mit Eigenkapital noch wesentlich verbessern. Ziel der ganzen Aktion ist es, mit der neuen Finanzspritze den Ausbau von strategischen Kooperationen fortzusetzen. Im Anschluss an die dritte Kapitalerhöhung will Asbeck das Unternehmen in den geregelten Markt überführen. Die Chancen stehen nicht schlecht. „Das Unternehmen hat noch ein großes Wachstumspotenzial vor sich“, weiß ein Branchenkenner.

Insider schränken aber ein, dass der schnelle Aufstieg des Unternehmens eng mit dem Namen Frank H. Asbeck verbunden ist. Seine Ideen, seine Visionen und vor allem sein kaufmännisches Geschick bestimmten bisher den Kurs der Solarfirma. Nur mit diesem Kapitän an Bord steuert das Unternehmen sonnigen Zeiten und damit ausgezeichneten Geschäftsperspektiven entgegen. Ohne Asbeck wäre die Solar World AG heute nicht eine der Topadressen in Sachen Sonnenenergie. „Solange in der Führung des Unternehmens keine personellen Veränderungen stattfinden, brauchen sich Investoren keine Sorgen zu machen“, orakelt ein Börsenkenner. In den kommenden Jahren rechnet Asbeck mit weiteren Umsatzsteigerungen. Wer sein Geld nicht in IT-Werte oder Biotech-Aktien stecken will, sondern mit ein „paar Mark“ die Energiewende vorantreiben möchte, der kann getrost auf Solar World Aktien setzen. MICHAEL FRANKEN

Informationen: www.solarworld.de , Bezug der Aktien über die Hausbank, Wertpapierkennnummer 510848