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Konkurrenz zum Multiplex

Das „Arsenal“ eröffnet am Potsdamer Platz. Neubeginn nach dreimonatiger Pause mit cineastischen Programmen und dem Mut zur Alternative gegenüber den Großkinos

Kaum umgezogen in die neuen Räume am Potsdamer Platz, war es Ulrich Gregor, Mitbegründer des „Arsenal“ und Hausherr der beiden neuen Kinos am Potsdamer Platz, schon wieder zu eng. Das neue Arsenal-Kino 1 mit 240 roten Sesseln platzte – wie das einstige Haus in Schöneberg so oft – aus allen Nähten. Und wie im alten Arsenal standen in dem an eine frisch geputzte Fabrikhalle erinnernden Foyer aus Glas und Stahl die Filmschaffenden und Besucher dicht beisammen. Filmmusik drang nach draußen, und drinnen liefen Klassiker. Es war wie früher. Und doch so anders.

Drei Monate nach der Schließung des alten Filmkunsttheaters und der Eröffnung am Donnerstag am Potsdamer Platz überwiegt die Hoffnung, dass das Arsenal auch an diesem Ort funktioniert. „Es ist gut, dass es so eine Besonderheit gibt, natürlich werde ich auch weiterhin hierher kommen“, erzählt eine Besucherin. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass es statt einem nun zwei Kinosäle gibt. Zudem hat man durchweg freie Sicht auf die Leinwand. Dies allein bedeutet zweifellos einen Schritt nach vorn.

Die Nähe zu den Multiplexkinos auf dem Sony-Gelände schreckt das Arsenal-Team nicht ab. In Gegenteil. Man blickt der Konkurrenz des Cine-Stars aus dem Filmhaus regelrecht ins Gesicht und will in Zukunft sogar den gläsernen Durchgang hinüber zum Großkino öffnen. Diese Nähe sei auch eine Chance, man werde „auf die Stammkundschaft hoffen und neues Publikum gewinnen“, sagt Erika Gregor, die das Arsenal vor dreißig Jahren mit gründete.

Dennoch werde sich das Filmkunsttheater mit seinen cineastischen Programmen an dem Ort im Filmhaus nicht schick verbiegen. „Das Arsenal ändert sich nicht“, sagt Erika Gregor, und es klingt wie ein Versprechen. Der Anspruch, aufzuklären und Filmgeschichte zu zeigen, eröffne im Filmhaus, in dem auch die Freunde der deutschen Kinemathek, das Internationale Forum des jungen Films sowie ab September das Filmmuseum Berlin sitzen, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Ein unüberbrückbarer Gegensatz seien das mit drei Millionen Mark eingerichtete neue Arsenal und der Potsdamer Platz nicht. Und Erika Gregor geht noch ein ganzes Stück weiter: „In ein bis zwei Jahren werden wir diesen Ort umgewandelt haben.“

STEPHAN TÖPPER

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